Erich von Falkenhayn
11.9.1861 in Burg Belchau
8.4.1922 in Schloß Lindstedt
Militär
Geboren wurde Erich Georg Sebastian Anton von Falkenhayn am 11. September 1861 als sechstes von sieben Kindern. Er stammte aus einem alten westpreußischen Adelsgeschlecht, das als typisch preußischer Dienstadel charakterisiert werden kann. Aus diesem Geschlecht gingen eine Vielzahl von Offizieren, Generalen, hohen Beamten und Landräten hervor. Zwei seiner Brüder wurden zu Erziehern des letzten deutschen Kronprinzen, ein anderer Generalleutnant. Erich von Falkenhayn begann seine militärische Karriere mit 11 Jahren, wie so viele spätere Generale, in einer Kadettenanstalt. Die dort verinnerlichten militärischen Tugenden ließen in ihm keine weiteren maßgeblichen Interessen entstehen, die vom Militärischen losgelöst gewesen wären. Trotz aller Tradition verlief seine Karriere für preußische Verhältnisse ungewöhnlich. Mit 18 verließ er als Secondeleutnant die Auswahlklasse der Kadettenanstalt mit einem sehr guten Zeugnis. Es gelang ihm zur Kriegsakademie zugelassen zu werden, welche er wiederum als einer der Besten abschloß. Es folgten Verwendungen im großen Generalstab und bei der Truppe. Aus nicht ganz geklärten Gründen quittierte er 1896 seinen Dienst, um in China einen Posten als Militärinstrukteur anzunehmen. Dort verblieb er drei Jahre und errang den Dienstgrad eines chinesischen Generals. !900 kehrte er nach Deutschland zurück und wurde in der preußischen Armee als Major wieder eingestellt. Aufgrund der Beteiligung des Deutschen Reiches an der Niederschlagung des Boxeraufstandes in China, kehrte er im gleichen Jahr wieder dorthin zurück, diesmal als Mitglied des deutschen Expeditionskorps. Es folgten drei Jahre Dienst in der Ostasiatischen Besatzungsbrigade. In dieser nahm er die Stelle des Chefs des Stabes ein und, zusätzlich war er ein Mitglied im Rat der provisorischen Regierung. Seine Zeit in China prägte ihn nachhaltig und ließ ihn auf dem öffentlichen Parkett als weltgewandten und gebildeten Mann auftreten. Wieder zurück im alltäglichen Friedensdienst machte sich bei ihm schnell Langeweile breit. Überhaupt war er ein Vertreter, der den Krieg lieber früher als später wünschte. Auch später in der Position des Kriegsministers, gehörte er zu der Fraktion in Militär und Politik, die auf den Krieg drängte. 1906 wurde er wieder in den großen Generalstab versetzt. Von 1907 bis 1911 folgte die Verwendung als Stabschef des XVI. Armeekorps in Metz. Darauf folgten zwei Kommandos, jeweils von einem Jahr als Regimentskommandeur. Während dieser Zeit schmiedete er immer wieder Pläne zu einer Rückkehr nach China, auch war er einmal als Gesandter in China im Gespräch. Er erwog auch, in die Türkei zu gehen, um in der dortigen deutschen Militärmission zu arbeiten. Doch zu seiner und der öffentlichkeits Überraschung wurde er am 7. Juli 1913 unter Beförderung zum Generalleutnant zum preußischen Kriegsminister ernannt. Von ihm erhofften sich die militärische Führung und der Kaiser die Durchsetzung der Heeresvermehrung im Reichstag. Als Kriegsminister war er immer nur auf den Nutzen des Heeres bedacht, ohne erkennbare übergeordnete Werte. Mit größter Konsequenz verteidigte er die Kommandogewalt des Kaisers über die Armee vor dem Reichstag. Vor diesem Hintergrund agierte er in der Zabernaffäre sehr undiplomatisch und heizte dadurch den Konflikt nur noch weiter an. Als es 1914 zum Krieg kam, drängte er auf das baldige losschlagen. Er war aber auch einer der Wenigen, die nach dem Rückzug an der Marne erkannten, daß diesem weitreichende Konsequenzen bezüglich der Dauer und Fortsetzung des Krieges folgen würden. Das Scheitern der deutschen Angriffsoperation und die damit im Zusammenhang stehenden Nervenzusammenbrüche sowie die angeschlagene Gesundheit ließen das Vertrauen des Kaisers in seinen bisherigen Chef des Generalstabes des Heeres und der Obersten Heeresleitung, dem General von Moltke dem Jüngeren, schwinden. Falkenhayn, der schon während des Vormarsches in der ersten Phase des Frankreichfeldzuges gegenüber den Siegesmeldungen skeptisch wurde, wirkte nun auf die Ablösung Moltkes hin. Tatsächlich ernannte ihn der Kaiser Mitte September zum neuen Generalstabschef des Heeres. Damit wurde Falkenhayn zum Chef der Zweiten Obersten Heeresleitung. Nachdem er durch den Wettlauf zum Meer versuchte, die Alliierten Linien im Norden zu umgehen und den Bewegungskrieg so wieder aufnehmen zu können, dieses Unternehmen jedoch unter schweren Verlusten scheiterte, erkannte er, daß ein strategischer Durchbruch und damit eine Wiederaufnahme des Bewegungskrieges nicht möglich sein würden.
Die anschließende Frage, an welcher Front die Entscheidung des Krieges zu erzwingen sei, beantwortete er klar mit dem Westen. Daraus resultierte eine ständige Rivalität mit dem Oberkommando Ost und dessen Generalquartiermeister Erich Ludendorf, die schließlich zu Feindschaft und Haß wurde. In die Zeit Falkenhayns als Chef des Generalstabes fallen einige bedeutende militärische Erfolge, wie die Stabilisierung der angeschlagenen Armee, die Abwehr aller feindlichen Angriffe 1915 und bedeutende Siege auf dem östlichen Kriegsschauplatz 1915.
Da er nicht mehr an einen Sieg der deutschen Waffen glaubte, wollte er die Feinde, allen voran England, welches er für ihn der Hauptgegner war, durch möglichst hohe Opfer zu einem für Deutschland günstigen Verhandlungsfrieden bewegen. Unter dieser Voraussetzung konzipierte er die Offensive gegen Verdun, die der Inbegriff der Abnützungsschlacht werden sollte. Frankreich sollte ausgeblutet und so friedenswillig gemacht werden. Zeitgleich forderte er die Wiederaufnahme des uneingeschränkten U- Bootkrieges gegen England, um auch dieses zum Frieden zu zwingen. Seine unbedingte Forderung des U- Bootkrieges und der überraschende Kriegseintritt Rumäniens auf Seiten der Entente, führten dann aber zu seiner Ablösung durch die Dritte OHL unter Hindenburg und Ludendorf. Falkenhayn wurde Armeeführer in Rumänien und es war vorwiegend seiner Führung zu verdanken, daß die rumänische Armee geschlagen und der größte Teil Rumäniens besetzt wurde. Anfang 1917 wurde Falkenhayn auf Drängen des osmanischen Sultans als Oberbefehlshaber und türkischer Marschall in die Türkei versetzt. Mit seiner und der deutschen Hilfe sollte das an die Engländer verlorene Bagdad zurückerobert werden. Aufgrund der unzureichenden logistischen Versorgung und anderer erheblicher Schwierigkeiten mit dem Land und dem Verbündeten, blieb ihm jedoch ein Erfolg versagt.
Im Februar 1918 übernahm er schließlich den Oberbefehl über eine Armee in Weißrußland, welches sein letzter Posten während des Krieges war. Aufgrund seiner angegriffenen Gesundheit nahm Falkenhayn im Juni 1919 seinen Abschied von der Armee. Als Zivilist betätigte er sich noch als Publizist und Militärschriftsteller, der vor allem versuchte, seine Handlungsweise in der Planung und Durchführung der Schlacht von Verdun zu rechtfertigen. Nach schwerer Krankheit, die auch auf die nervlichen Belastungen der Kriegszeit zurückgeführt wurde, erlag Falkenhayn seinen Leiden am 8. April 1922.