1848
Krieg zwischen dem Deutschen Bund und Dänemark um den Besitz von Schleswig-Holstein (bis 1850).
1849 28. März
Nationalversammlung in der Frankfurter Paulskirche. Die Deutsche Nationalversammlung nimmt den Verfassungsentwurf eines deutschen Kaiserreiches ohne Österreich unter Führung Preußens an und verabschiedet die erste gesamtdeutsche Reichsverfassung mit 290 Stimmen gegen 243 Enthaltungen. Friedrich Wilhelm IV. wird gleichzeitig zum Kaiser gewählt. Der König erklärt sich nur dann zur Annahme der Kaiserkrone bereit, wenn alle deutschen Fürsten ihre Zustimmung geben.
1848 5. DezemberDreiklassenwahlrecht
Der preußische König verfügt die Auflösung der Nationalversammlung, da sie aufgrund verschiedener gegenrevolutionärer Manipulationen beschlußunfähig bleibt, und erläßt - aus eigener Machtvollkommenheit und als königliche Gnade deklariert - eine "oktroyierte Verfassung", die in revidierter Form am 31. Jan. 1850 in Kraft tritt (Kennzeichen: erbliches Königtum, Zweikammersystem, Dreiklassenwahlrecht, Garantie wichtiger Grundrechte wie Presse- und Versammlungsfreiheit, Gleichheit vor dem Gesetz).
1848 MaiErste Preußische Nationalversammlung
Die preußische Nationalversammlung (Wahl am 1. Mai, Eröffnung am 22. Mai) berät über die Erfüllung der verschiedenartigen politischen Forderungen und diskutiert den gemäßigten Verfassungsentwurf der Regierung. Eine klare Mehrheit für ein bestimmtes Verfassungsprogramm besteht nicht. Die verschiedenen Meinungsrichtungen suchen Kristallisationspunkte in politischen Klubs und finden sich in publizistischer Aktivität zusammen.
1848 18.-21. März
Nach blutigen Zusammenstößen zwischen revolutionären Verbänden und königstreuem Militär, denen der preußische König mit liberalen Zugeständnissen (Erneuerung des Verfassungsversprechens, Pressefreiheit, Vorantreiben deutscher Einigungsbestrebungen: "An mein Volk und die deutsche Nation") Einhalt zu gebieten versucht, ordnet Friedrich Wilhelm IV. - entgegen dem Rat seines Bruders Prinz Wilhelm, des späteren Königs - an, die königlichen Truppen aus der Berliner Innenstadt zurückzuziehen. Eine Bürgerwehr versucht, die Ordnung in der Stadt aufrechtzuerhalten.
1848 9. NovemberRevolution militärisch beendet
Der König und das Ministerium beschließen die Vertagung der preußischen Nationalversammlung und sehen die Wiedereröffnung erst für den 27. November in der Stadt Brandenburg vor. Königstreue Truppen unter General Friedrich Heinrich Ernst Graf von Wrangel rücken in Berlin ein.
1848 März
Märzrevolution: Unruhen in Frankreich greifen auch auf Deutschland über und werden durch eine Wirtschafts- und Versorgungskrise intensiviert. Verstärkt werden Forderungen nach liberalen Verfassungen und nationaler Einigung laut, die - vorwiegend noch friedlich, jedoch immer eindringlicher - in Petitionen und Protestversammlungen vertreten werden. Die Badische Volksversammlung formuliert die Märzforderungen: konstitutionelle Verfassung, Aufhebung von feudalen Beschränkungen und Abgaben, der Pressezensur. Volksbewaffnung, Redefreiheit, politische Gleichstellung aller, Amnestie für politische Straftäter.
1848 22. März
Der König gewährt Amnestie für alle politischen Vergehen und erweist den " Märzgefallenen" bei der Aufbahrung mit entblößtem Haupt die letzte Ehre.
1848 April
Zusammentreten des zweiten Vereinigten Landtags, der in seiner Mehrheit mit der Einrichtung einer konstitutionellen Monarchie in Preußen sympathisiert und rasch einer Nationalversammlung weicht.
1848 Juni
Der Streit um die rechtliche Anerkennung der Märzrevolution (Problem, ob das Volk ein Recht zur Revolution hat - Volkssouveränität) läßt die Unruhe und Erregung erneut aufbranden. Auch das neue Ministerium Rudolf von Auerswald - David Hansemann (25. Juni - 8. Sept.) scheitert in seinen Kompromißbemühungen.
1848 Juli
Dem Verfassungsentwurf der Regierung wird die "Charte Waldeck", eine liberal-demokratisch gefärbte Vorlage, entgegengesetzt. - Die kontroversen Debatten führen zu keinem greifbaren Ergebnis; die Konflikte zwischen demokratischen, liberalen und konservativen Kräften verschärfen sich.
1848 2. November
Friedrich Wilhelm IV. beruft ein konservatives Kabinett unter Friedrich Wilhelm Graf von Brandenburg, einem Sohn Friedrich Wilhelms II. aus morganatischer Ehe.
1848
Gründung der "Allgemeinen Deutschen Arbeiterverbrüderung" als Dachorganisation aller Arbeiter- und Gewerbevereine auf dem Arbeiterkongreß in Berlin.
1849 3. AprilAblehnung der Kaiserkrone
Friedrich Wilhelm IV. lehnt die ihm von der (Frankfurter) Deutschen Nationalversammlung angetragene Kaiserkrone definitiv ab und verwirft die Reichsverfassung. Gegenüber Vertrauten erklärt er, die ihm angebotene Kaiserkrone trage "den Ludergeruch der Revolution". Die Verfassungsbemühungender Frankfurter Nationalversammlung müssen damit als gescheitert gelten.
1849 AprilNationalversammlung in Frankfurt
28 deutsche Regierungen erkennen die Reichsverfassung an (Ausnahmen: Österreich, die Königreiche, einige Kleinstaaten: Anerkennung der Reichsverfassung durch Württemberg am 24. April, durch Sachsen und durch die Rheinpfalz Anfang Mai) und dokumentieren damit, dass sie mit der Kaiserwahl einverstanden sind.