18. April 1864: Österreicher und Preußen schlagen Dänemark auf den Düppeler Schanzen
Ende 1863 kommt es zum Eklat zwischen dem Deutschen Bund und dem Königreich Dänemark. Die neue dänische Verfassung bezieht Schleswig mit in den Gesamtstaat ein: dies ist eine grobe Verletzung der im Deutschen Bund getroffenen Abmachungen. Ein Aufflammen des „nationalen“ Protestes in Deutschland ist die Folge. Otto von Bismarck aber will keinen nationalen Krieg, sondern stellt sich auf den Boden des Völkerrechts und fordert Vertragstreue Dänemarks. So vermeidet er die Intervention ausländischer Mächte wie England und Russland, zwingt aber zugleich Österreich zu gemeinsamen Aktionen mit Preußen. Da Holstein zum Deutschen Bund gehört, werden Österreich und Preußen mit dem Vollzug des Bundesexekution beauftragt. Es folgt ein kurzer Feldzug, der mit dem Sturm auf die Düppeler Schanzen die nationalen Leidenschaften nochmals entfacht.
Preußen braucht eine gewonnene Schlacht und König Wilhelm die Bestätigung, dass die von Bismarck und Roon durchgepeitschte Heeresreform sinnvoll und dass preußische Militär in 50 Friedensjahren nicht nur den Stechschritt geübt hat.
Die Düppeler Schanzen, zwischen Flensburg und Sonderburg an der Küste gelegen, gleichen einer von der Natur geschützten starken Festung. Mit neuen Geschützen der Firma Krupp gelingt es den Preußen, dass „Danewerk“ zusammenzuschießen.
Aber nicht bevor ein besonders patriotisch gesinnter preußischer Soldat namens Klinke seine ganz persönliche „Heldentat“ vollbracht hat: Mit dem Schlachtruf „Ich heiße Klinke, ich öffne das Tor“ rennt der mit Dynamit behängte Einzelkämpfer gegen die Schanze und sprengt sich in die Luft.... 1200 weitere Tote kostet der Prestigesieg den Preußen, 5000 Opfer zählen die Dänen.
In der nationalistisch gesinnten deutsch-preußischen Mythenbildung erhalten die „Düppeler Schanzen“ einen festen Platz.
In seinem "Lied von Düppel" verkündet Emanuel Geibel als "Heroldsrufer":
Bei Düppel dort am Meere, vor Alsen am Sund, da rangen die Heere auf blutgeträngtem Grund; Da galt's auf die Schanzen im Siegessturmgewog Den Adler zu pflanzen anstatt des Danebrog. Ihr Meister der Staaten, ihr geht nun und tagt. So woll' euch Gott beraten, auf daß ihr nicht zagt! Sprecht: Nichts von Vertragen! Nun bleibt es dabei, Der Feind ist geschlagen und Schleswig ist frei!
Dänemark muss 1864 im Friedensvertrag von Wien die sogenannten Elbherzogtümer Schleswig und Holstein abtreten. Im Kondominium (also gemeinsam) übernehmen nun die beiden Siegermächte die Besetzung und Verwaltung. Seit Herbst 1866 ist dann Preußen für die Verwaltung Schleswigs und Österreich für die Verwaltung Holsteins zuständig.