August 1870: Erbswurst in Massenproduktion
Um seine Heere zu verköstigen, die 1870 nach Frankreich ziehen, setzt das preußische Militär erstmalig die Erbswurst ein. Der Inhalt dieser „Wurst“ besteht nicht aus Fleisch, sondern aus einem Gemisch von Erbsenmehl, Speck, Gewürzen und Salz, das mit einer Wurstspritze in Papierhülsen verbracht wird.
Entwickelt wurde die Erbswurst schon im Jahre 1867. Der Konservenfabrikant Johann Heinrich Grüneberg aus Berlin ist der eigentliche Geburtshelfer dieser ersten deutschen „Fertigsuppe“. Der preußische Staat kaufte ihm seine Erfindung für 35 000 Taler ab. In den Schützengräben des deutsch-französischen Krieges beginnt dann der Siegeszug dieser frühen Variante des Fast-Food: 1700 Arbeiter produzieren pro Tag bis zu 65 Tonnen Erbswurst.
Zu Kaisers Zeiten muss die Instantsuppe einen rigorosen Eignungstest überstehen: In „Fütterungsexperimenten“ erhalten Soldaten zwangsweise eine Diät aus Brot und Erbswurst. Erst als sie den Versuch sechs Wochen lang schadlos überlebt haben, wird die kämpfende Truppe damit beköstigt. Hier wird sie dann zu einem nicht unwichtigen Beitrag der modernen Kriegsführung, denn die haltbare und einfach zu transportierende Dauerkonserve Erbswurst macht die Truppenführung flexibler.