Lützowsches Freicorps
1811, zu einem Zeitpunkt, da die preußische Armee auf etwas über 40000 Mann begrenzt ist - als Resultat des Friedensvertrages mit Napoleon - werden (neben anderen trickreichen Maßnahmen), auf dem Land sog. "Schützenvereine" gegründet und der Landbevölkerung der Umgang mit Waffen beigebracht. Als sogenannte Freikorps, Kriegsfreiwillige, treten diese Leute dann in Freikorps Verbände ein, um die reguläre, unzureichend kleine Armee Preußens zu verstärken. 1813, mit Bekanntwerden der Konvention von Tauroggen, beginnt die Vorbereitung auf den bevorstehenden Kampf gegen Napoleon. Generalmajor Gerhard Johann David von Scharnhorst legt Friedrich Wilhelm III. das von ihm verfaßte "Projekt zu einer neuen Vermehrung der Truppen durch Freiwillige" vor und am 3. Februar 1813 wird der Aufruf zur Formierung von freiwilligen Jäger-Detachements in Breslau veröffentlicht. In diesem ging es dem König "um besonders diejenige Klasse der Staats-Bewohner, welche nach den bisherigen Cantongesetzen vom Dienste befreit und wohlhabend genug sind, um sich selbst bekleiden und beritten machen zu können, in einer ihrer Erziehung und übrigen Verhältnissen angemessenen Form zum Militair-Dienst, aufzufordern, und dadurch vorzüglich solchen jungen Männern Gelegenheit zur Auszeichnung zu geben, die durch ihre Bildung und ihren Verstand sogleich ohne vorherige Dressur gute Dienste leisten und demnächst geschickte Offiziere oder Unteroffiziere abgeben können." Die Schützenvereine waren demnach mehr für die einfache Landbevölkerung, die Reiterei aber nur für diejenigen geeignet, die ein eigenes Pferd mitbringen konnten. Eine besondere Rolle innerhalb der Freiwilligen-Bewegung nimmt das Königlich Preußische Freikorps von Lützow ein, bei dem entsprehend zwischen den Freiwilligen der Lützower (einen sich „Lützower Korps“ nennenden Schützenverein gibt es noch heute) und den Lützower Jägern zu unterscheiden ist. Der Geist in diesem Korps war zweifellos besonders patriotisch und im Ansatz auch über dynastisch-preußische Ideen hinausgehend. Seine Mitglieder rekrutierte das Freikorps aus Freiwilligen aus dem ganzen nicht-preußischen Deutschland. Der Anteil der Studenten an dieser Einheit war besonders hoch. Die einzige Bedingung, die von Lützow dem preußischen König für die Dienste seines Freikorps stellte, war die Erlaubnis, als Farbe der Uniform schwarz wählen zu dürfen, denn nur so war es möglich, die Kleidung der Freiwilligen einheitlich einzufärben. Zur Uniform der Lützower gehörten außerdem rote Aufschläge und ein roter Vorstoß, sowie gelbe Knöpfe. Diese Farbkombination war keineswegs ein politisches Bekenntnis, sondern vielmehr "... war diese schmucklose Zusammenstellung ein Kind schwerster Notzeit." Dennoch wurden das Lützower Freikorps und mit ihm seine Farben Schwarz-Rot-Gold zu einem Symbol des Einheitsgedankens, und zum ersten mal kam so etwas wie ein einheitliches Nationalgefühl aller Deutschen auf.