Tilsit 1807
Tilsit (Sovjetsk)
Der Marktflecken Tilsit an der Memel erhielt 1552 Stadtrechte. In den Jahren 1708-1710 entvölkerte die Pest Stadt und Umland. Durch die vom preußischen Staat organisierte Siedlungspolitik fanden Einwanderer aus allen Gebieten Deutschlands, der Schweiz, Frankreichs und vor allem des Salzburger Landes den Weg nach Ostpreußen.
Weltpolitische Bedeutung erhielt die Stadt im Juli 1807 durch die Verhandlungen der kriegführenden Mächte Frankreich, Russland und Preußen, welche im Tilsiter Frieden mündeten. Hier fand auch die Begegnung von Königin Luise von Preußen und Napoleon statt.
Zeugnisse bürgerlichen Reichtums waren zahlreiche Kirchen- und Profanbauten. Tilsit entwickelte sich zu einem kulturellen Anziehungspunkt am Rande Ostpreußens. An das Bahnnetz wurde die Stadt 1865 (nach Insterburg) angeschlossen, die Strecke wurde 1875 nach Memel weitergeführt. Schon 1833 war die Poststraße von Berlin nach St. Petersburg über Tilsit ausgebaut worden.
Tilsit wurde im Jahr 1895 zur kreisfreien Stadt erhoben. Nach dem ersten Weltkrieg verlief die Reichsgrenze zum Memelgebiet, das später an Litauen angegliedert wurde, nördlich der Stadt entlang an der Memel. Der Kreis Tilsit büßte durch den Vertrag von Versailles seine nördlichen Gebiete ein. Am 20.10.1944 wurde Tilsit Frontstadt. Durch Fliegerbomben und Artilleriebeschuß wurde die Stadt zu 80% zerstört. Am 20. Januar 1945 wurde Tilsit von der Roten Armee eingenommen. Die deutsche Zivilbevölkerung wurde Opfer von Evakuierung, Flucht und Vertreibung. Heute heißt die Stadt Sovetsk und gehört zum Kaliningrader Gebiet Russlands.