Peterswaldau 1844
Peterswaldau (Pieszyce)
Das einstig schlesische Peterswaldau, die heutige polnische Stadt Pieszyce ist durch den Aufstand der Weber vom 4. bis 6. Juni 1844 bekannt geworden. Die soziale Erhebung war ein Protest gegen die katastrophale wirtschaftliche Situation der Leinenweber.
Das Einsetzen von mechanischen Webstühlen und Billigimporten von Baumwolle aus England, Hungersnot und Teuerung führte zur Verelendung der Weber; Fabrikanten nutzen die Situation zur verstärkten Ausbeutung.
Die Wut entlud sich in dem Aufstand, der von ca. 3000 Webern sowie Arbeitern anderer Gewerbe getragen wurde: nicht nur die mechanische Webstühle als Rivalen des Arbeiters wurden zerschlagen sondern auch Kaufmannsbücher der Fabrikanten als Symbol der Unterdrückung zerstört.
Die Berliner "Vossische Zeitung" vom 13. Juni 1844 schrieb über den Aufstand in Peterswaldau und Langenbielau:
“Gehen wir an den einzelnen, durch andere Häuser getrennt neben einander liegenden Gebüden der HH. Dierig vorüber bis gegen das Ende des Dorfes, wo ein Weg von Peterswaldau einmündet. Das Etablissement der HH. Hilbert und Andretzky liegt hier an der Strasse und file zuerst in Langenbielau unter den Streichen der Wüthenden. Noch sehen wir überall auch äusserlich das Werk der Zerstörung. Kein Fenster, nur einige Trümmer der Scheiben vom Giebel der Gebäude bis zur Sohle, die Kreuze zerbrochen oder ausgerissen, die eisernen Stäbe, wo die Fenster mit Gittern verkleidet sind, zum Theil zerschlagen, die Thüren da und dort zersprengt, vor den Häusern Überreste zertrümmerter Geräthschaften, an den Wänden deutliche Zeichen von zahllosen Steinwürfen. Und so treten wir einigermassen vorbereitet in das Innere ein, aber der erste Blick überzeugt uns, wie unzulänglich alle unsere trüben Erwartungen waren. Wir schreiten über Trümmer wohin sich unser Fuss wendet, nichts ist verschont geblieben was nicht auch den Hieben einer mit dämonischer Wuth geschwungenen Axt widersteht. Wir sehen nichts als kahle Wände, .....“