Karl Wilhelm Ferdinand von Braunschweig
09.10.1735 in Wolfenbüttel
10.11.1806 in Ottensen/Altona
Feldherr
Sein Vater war Herzog Karl I. von Braunschweig-Wolfenbüttel (1713-1780), seine Mutter Philippine Charlotte Prinzessin von Preußen (1716-1801), eine Tochter Friedrich Wilhelm I., somit eine Schwester Friedrich des Großen. Als ältester Sohn (von insgesamt 13 Kindern) führte Karl Wilhelm Ferdinand ab 1773 de fakto die Geschäfte, bevor er nach dem Tod des Vaters 1780 offiziell die Regierung im Herzogtum Braunschweig-Wolfenbüttel übernahm, das territorial das nördliche Harzvorland mit Braunschweig, Wolfenbüttel, Helmstedt und Seesen umfasste. 1764 heiratete er die Schwester des Königs Georg III. von Großbritannien, Prinzessin Auguste (1734-1813), mit der er drei Kinder haben sollte: Augusta Caroline (1764), Caroline Amalia (1768) und Friedrich Wilhelm (1771), der sein Nachfolger wurde. Die Ehe scheint jedoch nicht glücklich und nur der Konvention wegen aufrechterhalten worden zu sein. 1766 lernte der Herzog auf einer Reise nach Italien Maria Antoinette von Branconi, geborene Elsner kennen, mit der er 1767 ebenfalls einen Sohn, den späteren Grafen Karl Anton Ferdinand von Forstenburg, haben sollte. Obwohl Karl Wilhelm Ferdinand die Vorlage für die Rolle des tyrannischen Prinzen in Lessings Emilia Galotti abgab, wird sein Regierungsstil als reformfreudig, aufgeklärt und sparsam beschrieben. Seine größte Leidenschaft blieb das Militär. Aufgrund seiner engen verwandtschaftlichen Beziehung zu Preußen und eines Subsidienvertrages, in dem das Fürstentum Braunschweig Truppen an Preußen zu Verfügung stellte, hatte er bereits in jungen Jahren im Siebenjährigen Krieg seine Fähigkeiten bewiesen, wurde 1787 zum preußischen Feldmarschall ernannt, führte im selben Jahr erfolgreich den Feldzug gegen Holland und setzte Wilhelm V. als Erbstatthalter wieder ein. Nachdem er 1792 das verbündete Heer gegen die französische Revolutionsarmee befehligt hatte, ließ er sich, ungeachtet seines hohen Alters, abermals bereden, 1806 den Oberbefehl über die preußischen Truppen zu übernehmen. In der Schlacht bei Auerstedt verlor er durch einen Schuß beide Augen und starb auf dänischem Gebiet, in Ottensen bei Altona, am 10. Nov. 1806. So erlebte er die Besetzung Braunschweigs durch die Franzosen 1807 und die Vereinigung mit dem Königreich Westphalen nicht mehr.