Karte 1803

Barbara Campanini
"La Barberina"

geboren1721 in Parma/Italien

gestorben7.6.1799 in Barschau/Spreewald

Tänzerin

Die von ihren Bewunderern auch „Fliegende Göttin“ genannte Tänzerin wurde 1921 als Barbara Campanini in der norditalienischen Stadt Parma geboren. Am dortigen Teatro Farnese bekam sie durch den berühmten Tänzer Fossano ihre tänzerische Ausbildung. Schon früh wurde sie für ihre brillante Technik und ihr ausdrucksstarke Pantomime gerühmt. Ab 1739 feierte sie erste Erfolge an der Pariser Oper wie auch am Hofe Ludwigs XV., wo verschiedene zeitgenössische Komponisten Ballettstücke eigens für sie schufen. In den folgenden Jahren gastierte sie an den bedeutendsten europäischen Bühnen. Friedrich II. sah die Barberina, wie sie mittlerweile genannt wurde, 1743 in Paris und soll von ihrer Schönheit und ihrem Charme so beeindruckt gewesen sein, dass er sie auf der Stelle mit an die Berliner Oper nehmen wollte, er engagierte sie dann für die nächste Saison. Doch dies drohte zu scheitern, weil die Tänzerin ein Verhältnis mit dem schottischen Lord Stuart Mackenzie begonnen hatte. Das Paar floh nach Venedig, um dem Berliner Kontrakt zu entgehen. Doch der Preußenkönig ließ seine diplomatischen Verbindungen spielen, und die Tänzerin wurde schließlich unter militärischer Bewachung nach Berlin gebracht. Hier stieg sie zur unangefochtenen Diva des Tanztheaters auf. Sie war so beliebt, dass Friedrich ihr gestattete, ihre Gage selbst festzusetzen. Sie bekam schließlich 7000 Reichstaler im Jahr, bei fünf Monaten Urlaub. Der ebenfalls prominente Hofmusiker Carl Philipp Emanuel Bach musste sich dagegen mit 300 Reichstalern zufrieden geben.

Das Haus der ebenso schönen wie klugen Barberina wurde zum Anziehungspunkt für Künstler und Diplomaten. 1748 fiel sie bei dem König, mit dem ihr ein Verhältnis nachgesagt wurde, in Ungnade. Sie hatte den Heiratsantrag ihres Verehrers Carl Ludwig von Cocceji, den er ihr nach einer Aufführung auf offener Bühne machte, akzeptiert. Dessen Vater, der preußische Großkanzler und Justizreformer Samuel von Cocceji, versuchte diese nicht standesgemäße Liaison zu verhindern und bewog Friedrich, das Engagement der Tänzerin zu kündigen. Die Barberina ging nach England, kehrte aber schon bald zurück zu ihrem Geliebten, der schließlich für 18 Monate ins Gefängnis gesteckt wurde. Das Paar musste heimlich heiraten. Cocceji wurde nach Glogau in Schlesien verbannt, die Barberina, die ihm folgte, war gezwungen, ihren Berliner Palast zu verkaufen. Die Verbindung hielt zehn Jahre, dann trennte sich die Tänzerin von ihrem Mann; die Scheidung wurde allerdings erst 1788 ausgesprochen. 1789 verlieh ihr König Friedrich Wilhelm II. den Titel einer Gräfin. Auf ihren Gütern im schlesischen Barschau gründete die Barberina ein Stift für verarmte adlige Fräulein, das bis zum Ersten Weltkrieg Bestand hatte.

La Barberina