Karte 1803

Anastasius Ludwig Mencken

geboren2.8.1752 in Helmstedt

gestorben5.8.1801 Sterbeort unbekannt

Kabinettsrat

Anastasius Ludwig Mencken wurde 1752 als Sohn eines Juraprofessors in Helmstedt geboren. In seiner Heimatstadt und in Leipzig studierte er die Rechte, ging jedoch noch vor seiner Promotion 1775 nach Berlin, wo er erst als Hauslehrer arbeitete, ehe er in die Diplomatenschule der Pepinière aufgenommen wurde. 1777 wurde er Legationssekretär in Stockholm, 1782 dann zum Geheimen Kabinettssekretär Friedrichs II. ernannt. Zuerst bestand seine Aufgabe im Chiffrieren und Dechiffrieren des ein und ausgehenden Schriftverkehrs. Bald wurde er auch mit dem Entwerfen von Kabinettsordres beauftragt, was die Interpretation des königlichen Willens und damit großen Einfluss mit sich brachte. Seine Fähigkeiten brachten ihm Beförderung und das Vertrauen des Königs in allen wichtigen Angelegenheiten der Verwaltung ein.

Unter Friedrich Wilhelm II. war der aufgeklärte, liberale Mencken vorübergehend in Ungnade gefallen, dann aber zurückgerufen worden, um ein Konzept für die Organisation des neu erworbenen Südpreußen auszuarbeiten. In diese Instruktion flossen moderne Verwaltungsmethoden nach französischem Vorbild ein. Sie geriet zu einer Vorwegnahme zahlreicher Neuerungen in Regierung und Verwaltung, die erst im Reformzeitalter alle verwirklicht werden sollten. Auch in den ersten Jahren der Regierung Friedrich Wilhelm III. prägte seine aufgeklärte und humane Gesinnung die Kabinettsordres. Sein Wirken war ein erstes Anzeichen für den Einfluss reformerischer Elemente auf die preußische Führung. Er starb 1801. Seine 1790 geborene Tochter Luise Wilhelmine war die Mutter Otto von Bismarcks.