Erich Ludendorff
9.4.1865 in Kruszscewina
20.12.1937 in Tutzing
Offizier
NSDAP
Erster Generalquartiermeister (Oberste Heeresleitung)
Der 1865 in Kruszczewina geborene Erich Ludendorff war der Sohn eines Rittergutsbesitzers bzw. –pächters und einer Adeligen, sein Großvater war Großkaufmann in Stettin gewesen. Er schlug frühzeitig die Offizierslaufbahn ein und durchlief 1890-93 die Generalstabsausbildung, danach eine Reihe hoher Posten. 1913 beeinflusste er den Generalstabschef von Moltke, am zögernden Militärkabinett und am Kriegsministerium vorbei, durch eine neue Militärvorlage das Heer zu vergrößern. Kriegsministerium und Militärkabinett, die bei dieser Entscheidung übergangen worden waren, stuften Ludendorff zum Regimentskommandeur zurück. Die konservativen Militärs befürchteten eine Verwässerung des aristokratisch geprägten Offizierskorps‘, während Ludendorff aufgrund seiner Herkunft in dieser Sache unvoreingenommen war.
Nach seinem entschlossenen Handeln bei der Eroberung der Festung Lüttich kurz nach Kriegsbeginn wurde er nach Ostpreußen versetzt, wo er mit seinem Oberbefehlshaber Hindenburg zum „Helden von Tannenberg“ und „Dioskuren“ avancierte. Die beiden ergänzten sich in Zukunft auch charakterlich, wobei der impulsive Ludendorff der geistig Überlegene in dem Gespann war. Nach der Ablösung seines Rivalen Falkenhayn wurde er am 29.8.1916 als Generalquartiermeister in die 3. Oberste Heeresleitung unter Hindenburg berufen. Ludendorff war ein unversöhnlicher Verfechter des Siegfriedens für den er alle Kräfte zu mobilisieren bereit war. Durch die fast messianische Stellung der „Dioskuren“ erhielten sie ein großes politisches Gewicht, das an eine heimliche Militärdiktatur grenzte. Das prominenteste Opfer ihres Einflusses auf Personalentscheidungen war der nach einen gemäßigten Kurs suchende Reichskanzler Theobald von Bethmann Hollweg, zu dessen Entlassung sie durch eine Rücktrittsdrohung den Ausschlag gaben. Ludendorff versuchte außerdem durch die Gründung der chauvinistischen Vaterlandspartei, die Öffentlichkeit in der Kriegszieldebatte in seinem Sinne zu beeinflussen.
Auf militärischem Gebiet gelang Ludendorff u. a. die Stabilisierung der Fronten 1916 und die Erzwingung des Diktatfriedens nach der Offensive im Osten Anfang 1918. Die entscheidende Offensive im Westen schlug hingegen ebenso fehl wie die Abwehr der alliierten Offensiven im Sommer 1918. Am 29. September forderte er sofortige Waffenstillstandsverhandlungen und die Übergabe der Regierung an die Parteien, die die Verantwortung für die Niederlage tragen sollten. Dies sollte ebenso wie die von Ludendorff mit ins Leben gerufene Dolchstoßlegende eine schwere Belastung für die Weimarer Republik werden. Ludendorff wurde am 26.10. entlassen und floh vor der Novemberrevolution nach Schweden.
Ludendorff war einer der entschlossensten Gegner der jungen Republik. Er war an den Putschversuchen von Kapp und Hitler beteiligt. In seinen von einer sozialdarwinistisch-rassistischen Weltanschauung geprägten Schriften prägte er den Begriff des „totalen Krieges“. Er starb 1937.