Rat der Volksbeauftragten
Provisorische deutsche Regierung vom 10. November 1918 bis 19. Februar 1919, bestehend aus einer von der Vollversammlung der Berliner Arbeiter-und Soldaten-Räte bestätigten Koalition aus SPD und USPD unter dem Vorsitz von Friedrich Ebert und Hugo Haase. Das Regierungsprogramm vom 12. November 1918 sah grundlegende Reformen vor und versprach, ein "Sozialistisches Programm zu verwirklichen". Die USPD-Politiker verließen am 29. Dezember 1918 den Rat. Am Tag zuvor war die Verfassungsreform in Kraft getreten, mit der sich das Kaiserreich, das die deutschen Fürsten "von Gottes Gnaden" ohne das Volk 1871 gegründet hatten, jetzt auch verfassungsrechtlich von einer obrigkeitsstaatlichen in eine parlamentarisch-demokratische Monarchie verwandelte. Ebenso wie die "Deutschkonservative Partei" und die "Reichspartei" lehnte der linke Flügel der USPD die Verfassungsänderung ab, wenn auch nicht aus denselben Motiven. Während die Konservativen als Träger des monarchistischen Obrigkeitsstaates keine Stärkung der Volksvertretung unterstützen wollten, orientierten sich Teile der Linken am Vorbild der Oktoberrevolution der russischen Bolschewiki von 1917 und lehnten die parlamentarische Demokratie als ein politisches System ab, mit dem sich die kapitalistische Ausbeutung der Arbeiter noch geschickter kaschieren und die Entwicklung zum Sozialismus weiter hemmen ließ.Am 19. Januar 1919 übergab der Rat die Macht an die neugewählte Weimarer Nationalversammlung.