Karte 1922

Dolchstoßlegende

Zuerst von den Generälen Erich Ludendorff und Paul von Hindenburg vertretene Behauptung, die Niederlage Deutschlands im 1. Weltkrieg sei nicht aus militärischen und wirtschaftlichen Gründen erfolgt, eigentlich sei Deutschland "im Felde unbesiegt" geblieben, und habe den Krieg nur deshalb verloren, weil Sabotage der Heimat - "ein Dolchstoß von hinten" im Spiel gewesen sei - wobei sie vor allem die Friedensresolution von 1917 und den Munitionsarbeiterstreik von 1918 meinten. Die Herren Generäle hätten es besser wissen müssen und wußten es auch, daß für die miliärische Niederlage nicht die innenpolitische Opposition, sondern die militärische Überlegenheit der Gegner verantwortlich war - so hatten sie es noch im August 1918 gegenüber Kaiser Wilhelm dargestellt, aber im November desselben Jahres vor dem parlamentarischen Untersuchungsausschuß wollten sie davon nichts mehr wissen. Ihre unverantwortliche Kraftprotzerei mit den falschen und gefährlichen Schuldzuweisungen wurden ungeprüft übernommen, und Gruppierungen wie die Deutschnationale Volkspartei ( DNVP) und die NSDAP nutzten die auf Hindenburgs Autorität gestützte Behauptung zur haßerfüllten Agitation gegen die Vertreter der Weimarer Republik.