Emigrés
Bezeichnung für die während der Französischen Revolution von 1789 ins Ausland, auch nach Deutschland geflüchteten Franzosen. Zur ersten Emigrations-Welle gehörten unmittelbar nach dem Sturm auf die Bastille die Prinzen der königlichen Familie. Koblenz, vorübergehend auch Worms wurden zum Hauptquartier der Flüchtlinge, unter denen neben den Adligen auch viele Priester waren. Mit Hilfe der europäischen Mächte wurde unter der Führung des Condé eine Emigrantenarmee aufgestellt, die 1792/94 am Krieg teilnahm und sich nach dem Frieden von Lunéville wieder auflöste. Die Lockerung der Emigrationsgesetze durch Napoleon veranlaßte einen Großteil der Émigrés zur Rückkehr nach Frankreich, doch erfolgte eine Entschädigung für die in ihrer Abwesenheit enteigneten Güter und Besitztümer erst 1814/15. Réfugiés hingegen werden die hugenottischen Glaubensflüchtlinge genannt, die Frankreich nach der Aufhebung des Edikts von Nantes (1685) verlassen und in das protestantische Ausland fliehen mußten, vor allem in die Niederlande, England, Dänemark, Deutschland, die Schweiz und Amerika. Von den 30 000 Réfugiés, die nach Deutschland kamen, siedelten sich infolge des Edikts von Potsdam (1685) 20 000 in Brandenburg an.