Johann Gustav Droysen
6.7.1808 in Treptow a.d. Rega
19.6.1884 in Berlin
Historiker
Johann Gustav Droysen wurde im Jahre 1808 in Treptow/Pommern geboren. Sein Vater war ein nicht eben wohlhabender Militärgeistlicher. Nach der Reifeprüfung 1826 in Stettin studierte er in Berlin. Dort wurde er 1831 promoviert, zwei Jahre später habilitierte er sich für klassische Philologie. In seinen Studienjahren prägten ihn Hegel sowie der Altphilologe Boekh.
Hatte er sich zunächst für Alte Geschichte, im besonderen den Hellenismus interessiert, wandte er sich nach seinem Ruf nach Kiel 1840 der jüngeren Geschichte zu, auch um in diesem Zusammenhang liberale Kritik an der herrschenden Reaktion zu üben. Er engagierte sich für die deutsche Opposition gegen die dänische Politik in Schleswig-Holstein und vertrat dessen provisorische Regierung am Bundestag in Frankfurt. Direkt anschließend wurde er Abgeordneter Holsteins in der Nationalversammlung, wo er dem Verfassungsausschuss angehörte. Er war kleindeutsch gesinnt und strebte ein konstitutionelles Erbkaisertum der Hohenzollern an.
1859 folgte Droysen einem Ruf nach Berlin, wo er bis zu seinem Tode 1886 wirkte.
Nach dem Scheitern der Revolution forderte Droysen, dass Preußen von nun an im Interesse der eigenen Selbsterhaltung die nationale Einheit anstreben solle. Dementsprechend begrüßte er die Bismarcksche Politik. In seinem Hauptwerk „Geschichte der preußischen Politik“ (1855-86) suchte er die nationale Mission Preußens von den Anfängen seiner Geschichte an nachzuweisen, musste aber die Kritik über sich ergehen lassen, dabei wenig objektiv vorzugehen. Historiker besaßen in Preußen großen Einfluss auf die öffentliche Meinung, und auch die „Geschichte der preußischen Politik“ war nicht nur über die Vergangenheit, sondern in hohem Maße auch für die Gegenwart geschrieben. Ganz anders die nie zu Lebzeiten erschienene, theoretische „Historik“ (postum 1937), die eine bis heute viel beachtete Theorie der Geschichtswissenschaft darstellt.
