Gustav Freytag
13.7.1816 in Kreuzburg/Schlesien
10.4.1895 in Wiesbaden
Gustav Freytag, geboren 1816, war der Spross einer Honoratiorenfamilie im schlesischen Kreuzburg. Er studierte deutsche Philologie in Breslau und Berlin. In Breslau habilitierte er sich 1839 für das Fach deutsche Sprache und Literatur, lehrte aber nur einige Jahre, da ihm seine literarische Tätigkeit wichtiger war und er noch dazu nach der Entlassung seines Lehrers Hoffmann von Fallersleben politisch aneckte. Er ging nach Dresden und schrieb Gedichte und Dramen, von denen „Die Valentine“ ein großer Erfolg wurde.
Die Revolution 1848 weckte Freytags politisches Interesse und er begann, journalistisch zu arbeiten. Er war ein typischer Vertreter, des gemäßigten, nationalen, liberalen und kleindeutsch gesinnten norddeutschen Bürgertums. Großen Erfolg hatte er 1853 mit dem Lustspiel „Die Journalisten“, in dem er der Spannung zwischen Konservativen und Liberalen ein versöhnliches Ende bescherte. 1854 erschien sein antisemitisches Hauptwerk „Soll und Haben“: vor einem breiten Gesellschaftspanorama, in dem der dekadente Adel und geldgierige Juden als Gegenbilder dienen, erarbeitet sich ein Bürgersohn dank seiner Nüchternheit und Sittlichkeit sein Glück. Das Werk fand internationale Beachtung und war in Deutschland jahrzehntelang das klassische Konfirmationsgeschenk für die Heranwachsenden.
Freytag konnte in der schönen Literatur das Niveau und den Erfolg von „Soll und Haben“ nicht wiederholen. So auch nicht in seinem umfangreichen Werk „Die Ahnen“, in dem er, angeregt von der Reichsgründung – er war 1866 Deputierter der Nationalliberalen im konstituierenden norddeutschen Reichstag, die Geschichte einer deutschen Familie von der germanischen Zeit bis 1848 erzählte. Er schrieb noch eine viel gelesene Theatertheorie und ein kulturhistorisches Werk.
Die Nachrufe nach seinem Tod 1895 dokumentierten noch einmal die Bedeutung, die Freytag im literarischen Leben erlangt hatte, auch wenn die Entwicklung der neueren Literatur ihn inzwischen überholt hatte.