Gerson Bleichröder
"Gerson von Bleichröder"
1822 in Berlin
1893 in Berlin
Gerson Bleichröder, geboren 1822 in Berlin, stieg mit siebzehn Jahren in das Bankhaus seines Vaters Samuel ein, der Fabrikant, Heereslieferant und königlicher Hofparfumeur gewesen war, ehe er die Geldwechsel- und Lotteriestube gründete, aus der sich dann das Bankhaus Bleichröder entwickelte.
Bleichröder, der mit einem Vermögen von hundert Millionen Mark der reichste Mann Berlins war und zu den reichsten der Welt zählte, machte sein Haus zu einem der führenden in Deutschland. Sein wichtigstes Betätigungsfeld waren Eisenbahnanleihen. Er war Hofbankier der Hohenzollern. Im Laufe der sechziger Jahre lernte er Bismarck kennen, dessen Privatvermögen er verwaltete. Er beriet Bismarck über die finanziellen Aspekte seiner Politik, z. B. bei den wegen des preußischen Verfassungskonflikts schwierigen finanziellen Vorbereitungen des Krieges 1866 und den Entschädigungszahlungen Frankreichs nach 1871. Durch seine internationalen Verbindungen, etwa zum Hause Rothschild, war er einer der am besten informierten Männer Berlins und betrachtete sich als „Hilfsarbeiter des Auswärtigen Amtes“. Auch innenpolitisch spielte er eine informelle Rolle, beispielsweise vermittelte er zwischen Bismarck und dem Zentrumsführer Ludwig Windhorst.
Bleichröder war ein großer Mäzen. Er setzte sich bei Bismarck erfolgreich für den Schutz und die Emanzipation seiner jüdischen Glaubensgenossen in Rumänien ein.
1872 wurde Bleichröder auf Antrag Bismarcks als erster Jude, der in seinem Glauben verblieben war, in den erblichen Adelsstand erhoben. Er starb 1893 in Berlin.