Anton von Werner
9.5.1843 in Frankfurt/Oder
4.1.1915 in Berlin
Maler
Im Jahr 1857 begann Anton Alexander von Werner eine Lehre als Stubenmaler. Von 1859 bis 1865 studierte er Malerei, zuerst an der Berliner Akademie, ab 1862 an der Akademie in Karlsruhe. Während einer Parisreise entstand 1865 ein erstes Historienbild, unter dem Eindruck von Meissonier malt von Werner „Luther vor Cajetan“. 1870/71 nahm Anton von Werner auf Fürsprache des Großherzogs von Baden im Hauptquartier der III. Armee am Deutsch-Französischen-Krieg teil. Es entstanden zahlreiche Porträts der preußischen Generalität. Es kommt zu einem Zusammentreffen mit Kronprinz Friedrich Wilhelm, dem späteren Kaiser Friedrich III. Am 15. Januar 1871 erhält Anton von Werner ein Telegramm, in dem ihm vom Kronprinzen mitgeteilt wird, er solle vor dem 18. des Monats in Versailles eintreffen. Er wird Zeuge der Proklamation des Deutschen Kaiserreiches, erst sieben Jahre später, zum Kaisergeburtstag am 22.3.1877 stellt er sein bekanntes Gemälde „Die Proklamation des deutschen Kaisserreiches“ fertig. Anton von Werner wurde zum bevorzugten Maler für die Darstellung von Schlachten, Staatsereignissen und Hoffeierlichkeiten.
Schon im Jahr 1875 wurde von Werner zum Direktor der Berliner Akademie und Mitglied der preußischen Landeskunstkommission ernannt. 1878 leitete der Maler die Kommission für die Organisation der Deutschen Kunstausstellung auf der Pariser Weltausstellung.
Er beginnt im Auftrag des Berliner Magistrats mit Vorarbeiten für das Kolossalgemälde „Der Kongreß zu Berlin - Schlußsitzung am 13. Juli 1878“ (1881), wobei er von allen Kongreßteilnehmern jeweils vor den Sitzungen Bewegungsstudien und Porträts anfertigt.
Für sein Sedan-Panorama fährt Anton von Werner 1882 nach Frankreich und fertigt an Originalschauplätzen Studien an. Von 1887 bis 1895 steht er dem Verein Berliner Künstler vor. 1888 nimmt Anton von Werner als Hofmaler an einer außerordentlichen Sitzung des Reichstags in Berlin teil. Wilhelm II.hatte den Reichstag einberufen, um zu demonstrieren, daß das „Dreikaiserjahr“ ohne Auswirkungen auf die Stabilität des Reichs geblieben war.
Seine ablehnende Haltung gegenüber der modernen zeitgenössischen Kunst fand seinen Höhepunkt in der Schließung der Edvard-Munch-Ausstellung, ein Vorgang, der letztendlich zur Gründung der Berliner Secession führte.
1908 wurde Anton von Werner Interims-Nachfolger Hugo von Tschudis für das Amt des Direktors der Nationalgalerie.
Während seiner Schaffensperiode wurde Anton von Werner vielfach geehrt, 1910 zum „Wirklichen Geheimrat“ mit dem Prädikat „Excellenz“ ernannt und 1912 mit dem Königlichen Roter Adler-Orden I. Klasse ausgezeichnet.
Die zu seinem 70. Geburtstag geplante Retrospektive kam allerdings nicht zustande, da er auf einige Werke, die das deutsche Militär im Krieg von 1870/71 glorifizieren, nicht verzichten wollte. Mit Rücksicht auf die deutsche Außenpolitik nahm man von der Ausstellung abstand.