Karte 1922

Jesuitenorden

Societas Jesu, SJ; 1534 von Ignatius von Loyola gegründeter, 1540 von Papst Paul III. bestätigter Orden, zu dem nur Männer zugelassen sind. 1773 Aufhebung des Ordens durch Papst Klemens XIV., doch wurde das Verbot in Rußland und in Preußen nicht beachtet. 1814 wurde der Orden von Papst Pius VII. wieder zugelassen, restituierte sich, blieb aber in einigen Ländern verboten. In Preußen 1872 Verbot des Ordens, das erst 1917 wieder aufgehoben wurde. Von der Gründung an erbitterte Gegner der Reformation (zu deren Bekämpfung sie ursprünglich vom Papst verpflichtet waren), gewannen die Jesuiten als Erzieher und Beichtväter an europäischen Fürstenhöfen politischen Einfluß. Dies führte zu den Anfeindungen und Verboten. Entgegen landläufiger Ansicht zeichnet sich der Orden durch ein gewisses Maß an innerer Toleranz und weltlicher Ausrichtung bei gleichzeitig strenger Disziplin in der Einhaltung von Exerzitien, den geistlichen Übungen zur Besinnung auf die Grundlagen des christlichen Lebens, aus. Das Gelübde des Gehorsams gegenüber dem Papst gehört zu den unumstößlichen Ordensverpflichtungen, die diesen von anderen Orden unterscheidet. Die Mission steht wie in der katholischen Kirche insgesamt nicht mehr im Mittelpunkt; Schwerpunkte der Tätigkeit sind aber noch immer Unterricht und Erziehung (vor allem von Jungen); die Jesuiten unterhalten auf der ganzen Welt Schulen und Hochschulen, Internate und Juvenate.