Karte 1922

Otto Lilienthal

geboren23.5.1848 in Anklam

gestorben10.8.1896 in Berlin

Ingenieur

Otto Lilienthal wurde 1848 in Anklam (Pommern) als Sohn eines Tuchhändlers geboren. Nach dem Gymnasium in Anklam besuchte er die Gewerbeschule in Potsdam und dann die Gewerbeakademie in Charlottenburg (, die spätere TU Berlin). 1870 nahm er als Freiwilliger am Deutsch-französischen Krieg teil. Danach arbeitete er als Konstrukteur in verschiedenen Maschinenbaubetrieben, wo er unter anderem Bergbaumaschinen entwickelte. 1881 gründete er eine eigene Firma, in der von ihm erfundene Schlangenrohr-Dampfkessel und kleine Dampfmaschinen produzierte. Aus einem entwickelten soziales Bewusstsein heraus beteiligte er seine Arbeiter am Gewinn des Unternehmens und stiftete größere Summen für ein Volkstheater.

Seit Ende der 60er Jahre beschäftigten sich Lilienthal und sein Bruder Gustav (der auch als Architekt und Siedlungspionier hervortrat) mit dem Problem des Fliegens. Ausgehend von Beobachtungen an Störchen erforschten sie die Eigenschaften gewölbter Flügel. Die Versuche gediehen so weit, dass Lilienthal Ende der 80er Jahre ein Patent auf den gewölbten Tragflügel anwenden wollte, das aber bereits einige Jahre zuvor ein Engländer erworben hatte. Nachdem er seine Erkenntnisse in dem Buch „Der Vogelflug als Grundlage der Fliegekunst“ (1889) niedergelegt hatte, begann eine neue Phase seiner Arbeit: der Bau und die Erprobung von Gleitfluggeräten. Zwischen 1890 und 1896 baute er nicht weniger als dreißig Fluggeräte, mit denen er über 2000 Flugversuche in Berlin und Umgebung unternahm. Es gelangen ihm Flüge von bis zu 400 Metern Weite. Die Verbesserungen, die er ständig durchführte, ergaben Konstruktionsmerkmale, wie sie noch heute jeder Tragfläche eigen sind. Sein Forschergeist und persönlicher Mut wurden Lilienthal schließlich zum Verhängnis: im Jahr 1896 verunglückte er bei einem seiner Flugversuche in den Stöllner Bergen bei Rhinow tödlich.

Er war der erfolgreichste von mehreren in verschiedenen Ländern gleichzeitig arbeitenden Flugpionieren – er selbst war seit 1873 Mitglied der „Aeronautical Society of Great Britain“ – und die Aufsätze, in denen er seine Erfahrungen beschrieb, nutzten unter anderem die Brüder Wright für den Bau des ersten Motorflugzeuges.

Otto Lilienthal