Karte 1618

Johann Arnold Nering

geboren17.3.1659 in Wesel

gestorben21.10.1695 in Berlin

Architekt

Johann Arnold Nering wurde 1659 in Wesel geboren, wo sein Vater Bürgermeister war. Nering studierte zunächst Festungsbaukunst in Holland, dann vervollständigte er seine technischen und ästhetischen Kenntnisse während eines Italienaufenthalts, der ihm durch Stipendien seines Kurfürsten ermöglicht worden war. Von diesem Aufenthalt stammten die später in seinem Werk häufig deutlich sichtbaren Einflüsse Palladios und Borrominis. Er erwarb den Ingenieurstitel, wurde 1685 zum Baudirektor und sechs Jahre darauf zum Oberbaudirektor ernannt. Als Oberbaudirektor hatte er die Leitung aller staatlichen Bauten in Brandenburg-Preußen inne. Seit 1683 erbaute er im Auftrag der Kurfürsten, von denen ihm Friedrich III. (König Friedrich I.) besonders gewogen war, zahlreiche repräsentative Bauwerke. In Berlin verherrlichte sein Leipziger Tor den großen Kurfürsten. Er entwarf die Fürstenwohnungen und den Alabastersaal zum Berliner, die Seitenflügel und die Orangerie zum Potsdamer Stadtschloss bei. Ebenso war er an der Gestaltung des Zeughauses beteiligt und lieferte den Entwurf für Königin Sophie Charlotte von Preußen Schloss Lietzenburg, später nach seiner ersten Bewohnerin Schloss Charlottenburg genannt. Sein städtebaulicher Beitrag besteht in erster Linie in der Planung der Friedrichstadt, in der seit 1688 die aus Frankreich vertriebenen Hugenotten angesiedelt wurden. Hinzu kam die „Lange Brücke“, die über die Residenz auf der Spreeinsel die Stadtkerne der in Berlin aufgegangenen Städte Berlin und Cölln miteinander verband. Auch die Berliner Parochialkirche wurde von ihm entworfen. Nerings früher Tod 1695 verhinderte eine entwurfgetreue Ausführung von vielen seiner Bauten. Andere Werke wurden durch Abriss und Krieg zerstört. Er hatte bedeutenden Einfluss auf die Entstehung der preußischen Barockarchitektur.