Hieronymus Roth
1606 Geburtsort unbekannt
1678 in Festung Peitz/Lausitz
Schöppenmeister/Politiker
Hieronymus Roths Leben ist wenig bekannt. Sicher ist, dass er Kaufmann und Bürgerschaftsvertreter in der ostpreußischen Stadt Königsberg war. Er tritt nach 1660 ins Licht der Geschichte, als er eine aktive Rolle in der Auseinandersetzung zwischen den ostpreußischen Ständen und dem großen Kurfürsten (und Herzog von Preußen) Friedrich Wilhelm übernimmt.
Der hatte in diesem Jahr im Frieden von Oliva die Aufhebung der Lehnsherrschaft der polnischen Krone über (Ost-)Preußen erreicht. Aber Adel und Städte wollten die relative Unabhängigkeit, die sie bis dahin genossen hatten, nicht aufgeben. Ihr Widerstand äußerte sich zuerst auf dem Landtag, an dem auch Roth als Vertreter seiner Heimatstadt teilnahm. Zwar übte die Regierung aufgrund seiner Haltung Druck auf die Stadt aus, die ihn zurückrief, aber ein von der kurfürstlich-herzoglichen Obrigkeit gewünschter Prozess wegen Hochverrats kam nicht zustande, da sich kein Gericht fand, der ihn geführt hätte.
Stattdessen blieb Roth in seiner Heimatstadt völlig unbehelligt. 1662 kehrte er von polnischen Hofe mit der Nachricht wieder, dass der König möglicherweise die mit dem Verlust der Lehnshoheit verbundene Befreiung der Untertanen vom Treueid rückgängig machen werde und somit die Opposition unterstützen werde.
Dann verschärfte die Weigerung der Stände, die fällige Akzise zu zahlen, die Lage. Von einer weiteren Reise nach Warschau brachte er sogar einen königlichen Schutzbrief für Königsberg, der die Bürger in ihrer Unnachgiebigkeit bestärkte, während der Adel inzwischen auf die Kompromissvorschläge einzugehen bereit war.
Der Kurfürst versuchte nun alles, Roth, der das Rückgrat der städtischen Opposition bildete, habhaft zu werden, was ihm schließlich durch Zufall gelang. Wegen Hochverrats zu strenger Haft verurteilt, wurde er auf die Festung Peitz in der Lausitz gebracht, wo er 1678 starb.