Max Prinz von Baden
10.7.1867 in Baden-Baden
6.11.1929 in Salem bei Konstanz
Preußischer Offizier
3.10.1918 bis 9.11.1918 Staatskanzler/Reichskanzler Deutsches Reich
Der dem badischen Herrscherhause zugehörende Max von Baden wurde 1867 in Baden-Baden geboren. Nach einer humanistischen Ausbildung wurde er preußischer Offizier und nahm 1911 als Generalmajor seinen Abschied. Nach dem Tod seines Onkels Großherzog Friedrich 1907 rückte er zum Thronfolger auf und wurde Präsident der ersten badischen Kammer. Er nahm regen Anteil an den geistigen und künstlerischen Neuerungen seiner Zeit.
Im Ersten Weltkrieg war er zuerst Stabsoffizier, ging aber schon im Oktober 1914 in seine Heimat zurück und wurde Chef des badischen Roten Kreuzes. Die folgenden Jahre gehörten seinem Einsatz für die Kriegsgefangenen im In- und Ausland, für den er seine internationalen und dynastischen Verbindungen nutzte. Dieses Engagement brachten ihm den Ruf einer vom Krieg und einer rein nationalen Perspektive distanzierten moralischen Persönlichkeit ein, was seine Berufung zum Reichskanzler kurz vor Ende des Ersten Weltkriegs förderlich war.
Seine Ernennung ging auf die Empfehlung von Kurt Hahn zurück, der für die Militärische Stelle des Auswärtigen Amtes arbeitete und der auch zu Männern der Sozialdemokratie Kontakt hatte. Auch die Oberste Heeresleitung unterstützte seine Ernennung, die am 3. Oktober zustande kam. Max sprach sich nicht für eine Demokratisierung während des Krieges aus, schien aber wegen seiner zumindest indirekten Kontakte zu den Sozialdemokraten über Hahn als der richtige Mann in dieser Situation.
Als Max von Baden sein Amt antrat, war das Ersuchen um einen Waffenstillstand bereits an den amerikanischen Präsidenten Wilson abgegangen. An ihn war es nun, die in den Antwortnoten gestellten Bedingungen zu erfüllen. In Zusammenarbeit mit den jetzt aus den Parteien kommenden Staatssekretären führte er die Verantwortlichkeit der Reichsregierung und des preußischen Kriegsministers sowie das allgemeine, gleiche Wahlrecht in Preußen ein. Er setzte einen Elsässer an die Spitze Elsass-Lothringens. Er entließ den preußischen Kriegsminister von Stein und den Generalquartiermeister Ludendorff, den faktisch mächtigsten Mann in der Reichsspitze. Durch eine Amnestie für die politischen Gefangenen erhielt unter anderem Karl Liebknecht die Freiheit. Am 08.11. verkündete Max von Baden die Abdankung des Kaisers, der bis zum Schluss gezögert hatte, bis die überall ausbrechenden Unruhen vollendete Tatsachen schufen. Am 09.11. übergab er sein Amt dem SPD-Vorsitzenden Friedrich Ebert, der sowohl der stärksten Partei im Reich als auch der größten Fraktion im Parlament vorstand.
Nach seinem Rücktritt war Max von Baden an der Gründung der Schlossschule Salem, einem seitdem bekannten Eliteinternat, beteiligt. Er starb 1929 in Konstanz.