26. April 1925 Generalfeldmarschall Hindenburg wird Reichspräsident und "Ersatzkaiser"
Paul von Beneckendorff und von Hindenburg, so sein voller Name, Generalfeldmarschall a.D., Monarchist und ostpreußischer Gutsherr wird 1925 zum Präsidenten der Weimarer Republik gewählt.
Der unerwartete Tod Friedrich Eberts, des ersten Reichspräsidenten, am 28. Februar 1925 hat die Präsidentenwahl auf die Tagesordnung gesetzt. Jetzt, da rechte und linke Kräfte im Ringen um die Machtpositionen im Reich immer heftiger aufeinander prallen, wird der Wunsch nach einer parteiübergreifenden Integrationsfigur im Volke deutlich.
Nachdem im ersten Wahlgang keiner der Kandidaten die erforderliche absolute Mehrheit errungen hat, bündeln im zweiten Wahlgang sowohl die staatstragenden Parteien ( SPD, Zentrum, DDP) als auch die Deutschnationalen ihre Kräfte, indem sie sich auf einen gemeinsamen Kandidaten einigen. Die demokratischen Parteien stellen als "Volksblock" den ehemaligen Kanzler und Zentrumspolitiker Wilhelm Marx auf. Die Nationalen gewinnen den schon greisen Feldmarschall Hindenburg zur Kandidatur für den "Reichsblock". Mit dieser „Gallionsfigur“ erreichen sie viele Deutsche, die nach der „Schmach“ von Versailles und dem „Dolchstoß“ der Linken einen starken Landesvater herbeisehnen. Hindenburg, schon zu Lebzeiten ein Mythos als " Held von Tannenberg" scheint dazu wie geschaffen.
Die Kommunisten bestehen auch im zweiten Wahlgang auf einem eigenen Kandidaten und verhindern so die Wahl von Marx.
Am 26.April 1925 geht Hindenburg mit 90.000 Stimmen Vorsprung als Sieger aus der Wahl hervor. Die Stimmen verteilen sich wie folgt:
Hindenburg: 48,3%
Marx: 45,3%
Thälmann: 6,4%
Die Deutschen haben ihren Ersatzkaiser bekommen. Jedoch verspricht Hindenburg, die Weimarer Verfassung zu achten. Dies macht es manchem schwerer, die unversöhnlicher Feindschaft zur ungeliebten Republik aufrecht zu erhalten. Dem antirepublikanischen Lager wird die demokratische Staatsform durch die scheinbare Möglichkeit näher gebracht, auch ohne Rückkehr zur Monarchie mit Hindenburg das erreichen zu können, was ihm am wichtigsten war: einen starken Staat, der Parlament und Parteien in ihre Schranken verweist.