Eduard Lasker
14.10.1829 in Jaroczyn (Provinz Posen)
5.1.1884 in New York
Jurist
Eduard, eigentlich Isaak Lasker wurde 1829 als Sohn eines orthodoxen jüdischen Kaufmannes in Jarotschin (Provinz Posen) geboren. Er studierte Jura in Breslau. 1848 kämpfte er in Wien in einem studentischen Korps gegen die kaiserlichen Truppen.
Lasker gab eine richterliche Laufbahn auf, da ihm als Jude der Aufstieg in höhere Positionen verwehrt blieb. Nach einem Englandaufenthalt 1853-56 trat er als politischer Publizist hervor.
1865 erhielt er ein Mandat für das preußische Abgeordnetenhaus und gründete zwei Jahre später mit anderen führenden Liberalen aus dem neu gegründeten Norddeutschen Bund die Nationalliberale Partei. In ihr sammelten sich die Liberalen, die eine Gewährung der Straffreiheit für Bismarcks widerrechtliche Verwendung von Haushaltsmitteln für die Armee befürworteten. Lasker nahm erhebliche Einfluss auf die Gestaltung der Bundesverfassung von 1867, auch wenn sie nicht in allen Punkten seinen Vorstellungen entsprach.
Vor und nach 1871 warb Lasker für die Einigung des Norddeutschen Bundes und der süddeutschen Staaten. Seine Fraktion und er selbst hatten großen Anteil an der Gesetzgebung in den ersten Jahren des neuen Reiches, insbesondere bei der Justizgesetzgebung.
Gegen Ende der siebziger Jahre rückte Bismarck immer mehr von seinem Bündnis mit den Liberalen ab und näherte sich den Konservativen. Obwohl die meisten Nationalliberalen für eine Fortsetzung der Strategie waren, liberale Ziele durch Kooperation zu erreichen, fand schon seit der Mitte des Jahrzehnts eine Flügelbildung innerhalb der Partei statt, die nach der Wahlniederlage 1878 virulent wurde. Lasker, der zu den Exponenten des linken, streng rechtsstaatlich gesinnten Flügel zählte, gehörte zu denen, die nur zähneknirschend dem Sozialistengesetz zustimmten, das einem Notstandsgesetz gleichkam. In der Frage der Schutzzölle verweigerte er dann endgültig die Zustimmung und gründete eine eigene Fraktion, die „Sezession“. In dieser Zeit war sein Einfluss schon zurückgegangen. Die Skandale um den Gründerkrach und der seitdem anwachsende Antisemitismus hatten dem loyalen Juden Lasker politisch geschadet.
Lasker starb 1884 auf einer Amerikareise, die er wegen seiner seit langem angegriffenen Gesundheit angetreten hatte.