1928
Reichsregierung: Kabinette Wilhelm Marx (Zentrum) und Hermann Müller (SPD); Alfred Hugenberg (1865-1951) wird Vorsitzender der Deutschnationalen Volkspartei.
1929 1. Mai
Im Mai kommt es zu Unruhen der Arbeitslosen in Berlin. Die Polizei setzt Wasserwerfer und gepanzerte Fahrzeuge ein. Am Ende zählt man 23 Tote und 73 Schwerverletzte.
1930
Hans Fallada veröffentlicht "Bauern, Bonzen, Bomben", Ernst von Salomon "Die Geächteten"; Joseph von Sternberg dreht den Film "Der blaue Engel".
1930
In Weimar läßt Paul Schultze-Naumburg, einer der Mitbegründer des Deutschen Werkbundes, nach seiner Ernennung zum Direktor der Staatlichen Kunsthochschulen in Weimar die Fresken Oskar Schlemmers zerstören.
1930
Sturz des Kabinetts Hermann Müller (SPD); neues Kabinett Heinrich Brüning (Zentrum bis 1932); NSDAP im Reichstag zweitstärkste Fraktion, Heinrich Brüning (1885-1970) regiert mit Notverordnungen; Verordnung vom 30. Juli verbietet allen Staatsbeamten und Angestellten die Mitgliedschaft sowohl in der nationalsozialistischen als auch in der kommunistischen Partei. Bei den Reichstagswahlen im September starke Gewinne der Nationalsozialisten.
1930
Eröffnung des neuen von Ludwig Hoffmann fertigestellten Pergamon-Museums in Berlin; Werner Finck gründet das Kabarett "Katakombe" in Berlin.
1931
Der Ministerpräsident Otto Braun regiert in Preußen zunehmend mit Notverordnungen. Sein Notstandsplan vom Sommer 1931 sieht die Vereinigung von Reichs- und preußischen Ministerien und das Eintreten des preußischen Ministerpräsidenten als Vizekanzler in die Reichsregierung vor. Reichskanzler Heinrich Brüning lehnt den Plan ab.
1931
Kabinett Heinrich Brüning (Zentrum); der Generalmajor und Staatssekretär Kurt von Schleicher hebt durch einen Geheimerlaß ohne Wissen des Wehrministers Wilhelm Groener das Verbot der Zugehörigkeit zur NSDAP für die Arbeitnehmer der Heeresverwaltung vom Jahr 1929 wieder auf.
1931
Die "nationale Opposition" versucht in Preußen Neuwahlen herbeizuführen ("Wer Preußen hat, hat das Reich"); der preußische Landtag lehnt den Antrag zur Auflösung des Landtags ab.
1932 20. Juli
"Preußenschlag": Die geschäftsführende preußische Regierung wird durch eine präsidiale Notverordnung aufgrund § 48 der Reichsverfassung für abgesetzt erklärt. Reichskanzler Franz von Papen wird zum Reichskommissar, der Essener Oberbürgermeister Franz Bracht zum kommissarischen Innenminister ernannt. Die abgesetzte preußische Regierung klagt beim Staatsgerichtshof gegen die Reichsexekution. Das Urteil bestätigt zwar das Kabinett Otto Braun als rechtsmäßige Regierung, beläßt aber die entscheidende Exekutivgewalt in Preußen beim Reichskommissar.
1932
Die Preußische Regierung Otto Braun tritt zurück, bleibt aber geschäftsführend im Amt, da die für die Wahl eines neuen Ministerpräsidenten erforderliche absolute Mehrheit nicht zustande kommt.
1932
Max Liebermann malt Porträts von Professor Ferdinand Sauerbruch und Otto Braun, dem Ministerpräsidenten der Republik Preußen; Otto Dix malt "Der Krieg" (Triptychon, seit 1929); Bauhaus in Dessau geschlossen; Hans Fallada veröffentlicht "Kleiner Mann - was nun?".
1932
Konferenz in Lausanne: Youngplan wird durch ein neues Reparationszahlungsabkommen ersetzt, das aber nicht mehr wirksam wird. Wiederwahl Paul von Hindenburgs zum Reichspräsidenten; Sturz der Regierung Heinrich Brüning (Zentrum), danach Kabinett Franz von Papen, der wenige Tage nach seiner Wahl aus der Zentrumspartei austritt; dann Kabinett Kurt von Schleicher (parteilos) NSDAP wird stärkste Partei im Reichstag.
1932
Änderung der Geschäftsordnung des preußischen Landtages: Wahl des Ministerpräsidenten nur noch mit absoluter Stimmenmehrheit. Bei den Landtagswahlen erreicht die NSDAP einen enormen Stimmenzuwachs (162 Sitze).