Deutsche Bioscop
Filmproduktionsfirma, 1899 von Jules Greenbaum (Julius Grünbaum, 1867-1924) in Berlin gegründet. Der Streifen "Frühjahrsparade" (60 Meter) mit Kaiser Wilhelm II. ist 1899 der erste verbürgte Film der Deutschen Bioscope. Nachweislich produzierte Greenbaum 1901 zehn, 1902 acht Aktualitäten, sein Spielfilmangebot importierte er vermutlich aus den USA, Frankreich und Großbritannien. Er engagierte sich auch im Apparatebau: 1902 brachte die Bioscope erfolgreich den ersten Vitascope-Nocken-Apparat in Deutschland auf den Markt. Die Unternehmung erweist sich schon bald als erweiterungsfähig; Greenbaum gründet am 18.6.1902 mit einem Stammkapital von 20.000 Mark die Filmgesellschaft Deutsche Bioskope GmbH, Berlin, deren Geschäftsführer er wird (Eintrag im Handelsregister am 23.6.). Die Geschäfte entwickeln sich so vorteilhaft, daß Greenbaum gezwungen ist, 1908 abermals zu vergrößern, die sich nun Deutsche Bioskop GmbH nennt. Diese wird am 27.2. beim Handelsgericht registriert, drei Tage nachdem Greenbaum die Deutsche Bioscope GmbH in die Bioscope-Theater GmbH umgewandelt hat. In der Chausseestraße 123 in Berlin benutzt die Deutsche Bioscop-Gesellschaft mbH ein kleines ehemaliges Fotoatelier für Filmaufnahmen, in dem die ersten Filme mit Asta Nielsen entstehen. Der Kameramann und technische Leiter der Bioscop, Guido Seeber, wird beauftragt, außerhalb Berlins ein geeignetes Projekt für einen großangelegten Filmbetrieb ausfindig zu machen. In Neubabelsberg findet er ein rund 40.000 qm großes Gelände, daß er im November 1911 für die Firma kaufte und damit den Grundstein für die Babelsberger Filmstudios legte. Das erste Glasatelier wurde gebaut und im Februar 1912 begannen die Aufnahmen für den Asta Nielsen Film "Der Totentanz" in der Regie ihres Ehemannes Urban Gad. Es gelingt, die Bioscop Filmfabrik über den Ersten Weltkrieg zu retten. 1920 fusioniert die Deutsche Bioscop mit der Decla (Deutsche Eclaire-Gesellschaft), die Decla-Bioscop fusioniert 1921 mit der 1917 gegründeten Ufa (Universum Film AG).