Merkantilismus
Von lat. mercari, Handel treiben; das vorherrschende Wirtschaftssystem des europäischen Absolutismus im 16. bis 18. Jh. Durch planmäßige Eingriffe in die Wirtschaft und durch protektionistische Maßnahmen versucht der König, das Gewerbe und den Handel gegen billigere Konkurrenten aus dem Ausland zu schützen. Wirtschaftspolitisch betonte der Merkantilismus den Außenhandel; das Ziel einer aktiven Außenhandelsbilanz sollte erreicht werden durch begünstigte Einfuhr von Rohstoffen, bevorzugte Ausfuhr von Fertigwaren, Subvention bzw. Verstaatlichung des Bergbaus, Beseitigung regionaler Zollgrenzen und der Zunftordnungen, Gründung staatlicher Manufakturen, Währungseinheit durch staatliche Münzstätten, Ausbau des Steuerwesens ( Akzise), Getreidesperren und Zollkrieg. Zum merkantilistischen Programm gehören auch Förderung der Einwanderung (Brandenburg-Preußen), Verbot der Auswanderung (Brandenburg-Preußen) und der Erwerb von Kolonien als Rohstofflieferanten und Absatzmärkte heimischer Produkte (Brandenburgische Flotte). Die merkantilistischen sind auch die absolutistischen Ziele; es sollen die Mittel zur Aufstellung stehender Heere, zum Ausbau der Verwaltung und für Repräsentations- und Festungsbauten beschafft werden. In Preußen läßt sich der Merkantilismus etwa zeitlich von der Regierungsübernahme durch den Großen Kurfürsten 1640 bis zum Tod Friedrich des Großen 1786 bestimmen.