Kapp-Putsch
Der erste gewaltsame Versuch in der Weimarer Republik, eine rechte Diktatur zu etablieren. Der rechtsextreme Nationalist Wolfgang Kapp, der zusammen mit Admiral Alfred von Tirpitz 1917 die "Deutsche Vaterlandspartei" ( DVP), als Gegenreaktion auf die deutschen Friedensverhandlungen gegründet hatte, beschließt 1920 mit anderen Anhängern der DVP, die Weimarer Republik zu stürzen. Am 13.03.1920 marschierten Freikorps des General Walther Freiherr von Lüttwitz und des Matinekapitäns Hermann Ehrhardt im Berliner Regierungsviertel ein. Die Putschisten nahmen das Regierungsviertel ein, besetzten die Regierungsstellen und riefen Wolfgang Kapp als Reichskanzler aus. Die Regierungstruppen schritten nicht ein, sondern blieben in den Kasernen. Der Chef des Truppenamtes - Hans von Seeckt - lehnte offiziell die Bekämpfung der Putschisten ab. Die Reichsregierung floh nach Dresden und dann weiter nach Stuttgart. Kapp ernannte sich zum Reichskanzler, ohne Regierung, da er nur noch einen Innenminister bestimmte. Die in Berlin verbliebene Ministerialbürokratie verweigerte die Zusammenarbeit mit den Putschisten, die Reichswehr und die Rechtsparteien versagten ebenfalls ihre Unterstützung, mit der Kapp und seine Mitverschwörer gerechnet hatten. Die Gewerkschaften riefen zum Generalstreik auf, der aber erst am 15. März (ein Montag) voll wirksam wurde. Kapp floh am 17. März nach Schweden. Unter Führung der KPD wurde die "Rote Ruhrarmee" gebildet, die sich aus kommunistischen, sozialdemokratischen, christlichen und parteilosen Arbeitern zusammensetzt. Die Rote Ruhrarmee schritt gegen die Putschisten ein und wurde von Reichswehr und Freikorpseinheiten bekämpft. 1922 stellte sich Kapp den Behörden, gegen ihn wird ein Hochverratsverfahren eröffnet. Noch vor dem Stattfinden des Prozesses starb Kapp am 12.06.1922 in Untersuchungshaft.