Karte 1618

Calvinismus

Von Johannes Calvin (eigentlich Jean Cauvin, 1509-1564) in der Schweiz begründete theologische Lehre, die mit ihrer Lehre von der doppelten Prädestination zu Heil oder Verdammnis sogar Augustinus übertraf. Von Genf aus faßte die Bewegung in Frankreich Fuß ( Hugenotten) und verdrängte in den Niederlanden Lutheraner und Täufer, wobei sie sich, anders als die Lutheraner, weniger auf die Landesfürsten als vielmehr auf das Bürgertum stützte. Infolge der kolonialen Expansion Englands und der Niederlande wurde der Calvinismus im 17. Jh. zu einer weltweiten Konfession, getragen hauptsächlich von Kaufleuten und Industriellen, die in Calvins positiver Einstellung zu Arbeit und Gelderwerb ihre religiöse Legitimierung fanden. In Deutschland verbreitete sich der Calvinismus am Rhein, vornehmlich in der Pfalz (Heidelberger Katechismus, Kurfürst Friedrich V. von der Pfalz). Doch trat auch der brandenburgische Kurfürst Johann Sigismund 1613 zum Calvinismus über, während sein Land, entgegen den Bestimmungen des Augsburger Religionsfriedens (cuius regio eius religio), lutherisch blieb. Die brandenburgischen Herrscher gewährten den von der Gegenreformation verfolgten Calvinisten Zuflucht (Potsdamer Edikt von 1685). Der von seinen Vorgängern auch schon unternommene Versuch, Calvinismus und Luthertum zu vereinen, gelang erst Friedrich Wilhelm III. von Preußen und führte 1817 bzw. 1834 zur Bildung der Altpreußischen Union.