St. Thomas 1685
St. Thomas
Die nur 82 km² große Insel in der Karibik gehört zu den Virgin Islands, einer Gruppe von etwa 90 Inseln, die Kolumbus 1493 auf seiner zweiten Reise entdeckte und "Sankt Ursula und die elftausend Jungfrauen" benannte. 1666 nahmen die Dänen die Insel St. Thomas in Besitz, 1684 folgte St. John und die Insel St. Croix, die sie den Franzosen abkauften. Auf diesen drei ganz im Westen der Kleinen Antillen gelegenen Inseln begannen die Dänen Zucker, Baumwolle und Indigo von verschleppten und versklavten Afrikanern anbauen zu lassen. 1685 traten sie dem brandenburgischen Kurfürsten Friedrich Wilhelm eine Landstrecke auf St. Thomas ab, doch endete die kurze Episode eines preußischen Sklavenhandels schon bevor der Enkel Friedrich Wilhelm I. sich 1717 zum Verkauf der überseeischen Besitzungen in Afrika und auf St. Thomas an eine holländische Handelsgesellschaft entschloss. 1870 boten die Dänen ihre aus den drei genannten Inseln bestehende Kolonie "Dänisch-Westindien" den USA zum Kauf für siebeneinhalb Millionen Dollar an, doch lehnten die USA ab. 1917, nachdem Amerika in den Ersten Weltkrieg eingetreten war und befürchtete, dass sich deutsche U-Boote auf den militärisch nicht gesicherten Inseln festsetzen würden, entschloss sich Washington zum Kauf, allerdings jetzt für 25 Millionen Dollar. Seitdem gehört der Westen mit 345 km² und etwa 102.000 Einwohnern als "nicht-integriertes Territorium" zu den Vereinigten Staaten, genannt US Virgin Islands, während die Mehrzahl der Inseln mit der geringeren Gesamtfläche von 153,4 km² und ca. 13.000 Einwohnern als British Virgin Islands eine selbstverwaltete britische Kolonie sind.