Karte 1618

Otto Reichsfreiherr von Schwerin

geboren18.3.1616 in Wietstock bei Ückermünde

gestorben14.11.1679 in Altlandsberg

Minister

Otto (von) Schwerin studierte Jura in Greifswald, konvertierte 1637 vom Luthertum zum Calvinismus und trat 1639 als Kammerjunker in den Dienst des Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm. 1641 wurde er zum Rat am Hof- und Kammergericht Berlin ernannt. Seit 1645 Mitglied des Geheimen Rats und einer der engsten Vertrauten des Kurfürsten, wurde Schwerin nach dem Westfälischen Frieden in den Reichsfreiherrenstand erhoben und 1654 zum Erbkämmerer ernannt. Für die Kurfürstin Louise Henriette verwaltete er die Finanzen von Schloss und Amt Oranienburg, das ihr Friedrich Wilhelm 1652 "auf Lebenszeit ... mit allen dazu gehörigen Dörfern, Äckern, Vorwerken, Schäfereien, Mühlen, Triften, Weiden, Fischereien an der Havel, den Seen und den Karpfenteichen, Diensten, Pächten, Geld-, Wiesen-, Landzinsen ... Gerichten wie auch davon kommenden Strafen nebst allgemeinen Rechten ..." geschenkt hatte. Als juristischer Berater war er 1657 am Vertrag von Wehlau mit Polen beteiligt. 1658 wurde er Oberpräsident des Geheimen Rats und hatte damit nach dem Kurfürsten die höchste Stellung in der brandenburgischen Regierung inne. Er bemühte sich um eine maßvolle Innen- und Außenpolitik, was ihm den Beinamen "der Rechtschaffene" einbrachte. Seit 1662 war er außerdem als Hofmeister für die Erziehung des Kronprinzen Karl Emil (1655-1674) und dessen Bruder Friedrich, dem späteren Kurfürsten Friedrich III. und König Friedrich I. (1657-1713) verantwortlich. Zusammen mit dem Theologen und Konsistorialrat Bartholomäus Stosch (1604-1686) war er an dem Berliner Religionsgespräch von 1662/63 und den kurfürstlichen Toleranzedikten der Jahre 1662 und 1664 beteiligt. Nachdem die Kurfürstin, die als geborene Prinzessin von Oranien ebenfalls dem reformierten Glauben angehört hatte, 1667 überraschend gestorben war und Friedrich Wilhelm 1669 die lutherische Prinzessin Dorothea zu Schleswig-Holstein geheiratet hatte, änderte sich die Kirchenpolitik des Kurfürsten insofern, als die Bevorzugung der Reformierten etwas nachliess und Oberpräsident Otto von Schwerin von den geistlichen Sachen "entlastet" wurde. 1654 kaufte er die im Dreissigjährigen Krieg schwer verwüstete Stadt Altlandsberg samt Schloss, das er abreissen und durch ein neues, umgeben von umfangreichen Parkanlagen, ersetzen liess. Dort hielt er sich oft mit seinen kurfürstlichen Zöglingen auf. 1658 kaufte er das nahegelegene Gutsdorf Neuenhagen hinzu. 1660 erwarb er die ebenfalls stark zerstörte Ortschaft Eggersdorf, 1670 wurde ihm von Friedrich Wilhelm das Gut Wolfshagen bei Prenzlau übertragen. Freiherr Otto von Schwerin starb 1679 und wurde im Gewölbe der Altlandsberger Stadtkirche beigesetzt.

Otto von Schwerin