Joseph von Görres
25.1.1776 in Koblenz
29.1.1848 in München
Joseph Görres (1839 in Bayern geadelt) wurde 1776 als Sohn eines Koblenzer Kaufmanns geboren. Er begeisterte und engagierte sich für die Ideen der französischen Revolution, wurde aber desillusioniert, als er 1800 als Abgesandter seiner Stadt nach Paris reiste. Im gleichen Jahr zog er sich aus der Politik zurück und wurde Lehrer für Physik am Koblenzer Gymnasium. Gelegentlich schrieb er für die „Jenaische Allgemeine Literatur-Zeitung“ und trat so mit den Weimarer Klassikern in Kontakt.
1806 ging er auf Anregung seines Schulfreundes Clemens von Brentano nach Heidelberg, wo er verschiedene Fächer an der dortigen Universität lehrte. Er geriet in den Einfluss der Romantik, beschäftigte sich mit mittelalterlicher Geschichte und Literatur und entwickelte eine Staatsphilosophie. Sein Haus wurde ein Zentrum des geistigen Lebens in der Universitätsstadt. Da er aber keine feste Anstellung erhielt, ging er 1808 zurück auf seinen alten Posten in Koblenz und wurde unter preußischer Herrschaft 1814 Direktor des öffentlichen Unterrichts am Mittelrhein. In diesem Jahr gründete er die Zeitschrift „Rheinischer Merkur“, die er fast allein verfasste und die bald einen großen politischen Einfluss ausübte. Der gut informierte Görres gab in dem Blatt der deutschen Verfassungsbewegung eine Stimme, die bald den Unwillen der Fürsten erregte, so dass der „Rheinische Merkur“ 1816 verboten wurde. Einer drohenden Verhaftung, die ihm nach dem Erscheinen der Kampfschrift „Teutschland und die Revolution“ 1819 drohte, entzog sich Görres durch die Flucht nach Straßburg.
In der Emigration näherte sich Görres dem Katholizismus, den er erneuern wollte und mit demokratischen Vorstellungen verband. 1827 berief ihn König Ludwig I. auf den Lehrstuhl für „allgemeine und Litterärgeschichte“ nach München. In den Zeitschriften „Eos“ und „Historisch-politische Blätter“ vertrat Görres einen katholischen, großdeutschen und antiliberalen Standpunkt. Dieser unterschied sich insofern vom Wiener politischen Katholizismus, dem unter anderem Friedrich von Schlegel angehörte, dass er konstitutionell war und für persönliche Freiheitsrechte eintrat.
Joesph von Görres starb am 29.01.1848 in München.