Bettina von Arnim
4.4.1785 in Frankfurt a.M.
10.1.1859 in Berlin
Schriftstellerin
Bettina von Arnim ist die Schwester des Dichters Clemens von Brentano. Sie heiratet 1811 den Dichterfreund ihres Bruders, Achim von Arnim. Bettina von Arnim zählt zu den herausragenden Frauengestalten der deutschen Romantik und war mit den wichtigsten Denkern und Literaten ihrer Zeit befreundet wie Goethe, Wilhelm Tieck, den Brüdern Grimm, Wilhelm und Alexander von Humboldt, Rahel Varnhagen.
Bettina entstammt einer in Frankfurt a.M. ansässigen, wohlhabenden italienischen Familie. Sie ist die Tochter der Maximiliane La Roche und des Großkaufmanns Peter Anton Brentano und Enkelin der Schriftstellerin Sophie La Roche. Das später von ihren Brüdern geleitete „Haus zum Goldenen Kopf“ ist die Zentrale einer florierenden Ex- und Importfirma, von der ein beträchtliches Erbe auf sie übergeht. Nach dem Tode der Mutter wird sie seit 1794 im Pensionat des Ursulinenklosters in Fritzlar, ab 1797 von ihrer Großmutter, Sophie von La Roche, in Offenbach erzogen. Dort lernt sie Künstler, Gelehrte, deutsche Jakobiner und französische Emigranten kennen und erhält vielfältige Anregungen. In Marburg, wo sie eine Zeitlang bei ihrer verheirateten Schwester Gunda Savigny lebt, befreundet sie sich mit Karoline von Günderode, zu deren Andenken sie später erst (1840) den Briefroman „Die Günderode“ schreibt. Die enge Beziehung zu Goethes Mutter (seit 1806) und schließlich auch zu Goethe (Besuche in Weimar 1807, 1810 und 1811) ist Grundlage des 1835 veröffentlichten (stark überarbeiteten) Briefwechsels. Im Jahre 1802 lernt sie Achim von Arnim kennen, als dieser ihren Bruder besucht. 1811 heiratet sie ihn. Aus der Ehe gehen sieben Kinder hervor. Bis 1817 verbringt sie ihre Ehejahre auf Arnims Gut Wiepersdorf, dann lebt sie meist getrennt von ihrem Mann bis zu seinem Tode 1831 in Berlin. Hier beginnt eine Zeit reger schriftstellerischer Tätigkeit und lebhafter Kontakte zu vielen bedeutenden Zeitgenossen. Sie nimmt offen Partei für die Demokratie, engagiert sich karitativ und sozialpolitisch und tritt für die Rechte der Frauen ein. 1835 erscheint „Goethes Briefwechsel mit einem Kinde“, und 1844 „Clemens Brentanos Frühlingskranz, aus Jugendbriefen ihm geflochten“. Der Briefwechsel mit dem jüngeren Philipp Nathusius liegt dem 1848 veröffentlichtem Briefroman „Ilius Pamphilius und die Ambrosia“ zugrunde. Außerdem schreibt sie das sozialkritische Werk „Dieses Buch gehört dem König“ (1843), dessen Fortsetzung „Gespräche mit Dämonen“ 1852 folgt. Bettina von Arnim trat beim preußischen König für den Kommunisten Friedrich Wilhelm Schloeffel, für den polnischen Freiheitskämpfer Mieroslawski und 1849 für den zum Tode verurteilten Dichter Gottfried Kinkel ein. Sie selbst charakterisiert sich gegenüber der Mutter Goethes: „Fürs erste hab' ich gedacht und bins auch gewiß, daß eine große Sehnsucht mit einem starken Willen alle Räume durchfliegt, die Zeiten und die Weiten ... Meine Gedanken wollen nicht bloß ausgebrütet sein, sie wollen durchgeführt und durchgesetzt sein! - Und im nächsten Jahrhundert wird der Schall durchdringen. Sie wird mich in der Zukunft deutlich widerhallen hören, wenn sie aufpaßt." Sie engagierte sich für die Wiedereinstellung der in Göttingen entlassenen Brüder Grimm und erwirkte, daß der preußische König Friedrich Wilhelm IV. die beiden 1840, unmittelbar nach seiner Inthronisation, nach Berlin berief.