Alexander Freiherr von Humboldt
14.9.1769 in Berlin
6.5.1859 in Berlin
Naturforscher, Geograph
Alexander von Humboldt wurde als zweiter Sohn des Majors Alexander Georg von Humboldt in Berlin geboren. Die Familie des Vaters stammte aus Pommern, die der Mutter Marie Elisabeth, geborene Colomb, waren Hugenotten. Alexander wurde zusammen mit seinem zwei Jahre jüngeren Bruder Wilhelm von Humboldt erzogen und von Privatlehrern unterrichtet. Er war neun Jahre alt, als der Vater 1769 starb und die beiden Brüder der Mutter und einem sehr jungen Erzieher überlassen blieben. Trotz der wohlhabenden aristokratischen Lebensweise und den damit verbundenen Annehmlichkeiten war Alexander von Humboldt nicht glücklich und hat auch später sein Elternhaus eher ungünstig beurteilt.
Von 1787 bis 1789 studierte Alexander von Humboldt zusammen mit seinem Bruder Wilhelm in Frankfurt/Oder und Göttingen Kameralistik. Seine erste Reise während der Studienzeit brachte ihn noch nicht über den Raum Göttingen, Mainz, Köln, Münster und Kassel hinaus, doch hatte er bereits Kontakt zu dem Botaniker Karl Ludwig Willdenow aufgenommen, der mit dem Spaß an der Pflanzenwelt zugleich den Wunsch nach ferneren Gegenden weckte. Nachdem er 1790 zuerst „Mineralogische Beobachtungen über einige Basalte am Rhein“ notiert hatte, führte ihn die Reise mit dem Freund Georg Forster von Mainz über Köln, Brüssel, Amsterdam nach England und zurück über das revolutionäre Paris.
Im selben Jahr begann er ein Studium an der Handelsakademie in Hamburg, an das er 1791 ein Studium an der Bergakademie in Freiberg/Sachsen anschloss. Mit dem Freund Carl Freiesleben reiste er durch das böhmische Mittelgebirge und kehrte 1792 wieder nach Berlin zurück. Er wurde zum Assessor im preußischen Bergdienst, 1793 zum Oberbergmeister ernannt und übernahm die Leitung des Bergbaus in den damals zu Preußen gehörenden fränkischen Fürstentümern Ansbach und Bayreuth. 1794 erfolgte die Ernennung zum Bergrat, 1795 die Beförderung zum Oberbergrat. In diese Zeit fallen geologisch motivierte Reisen durch Polen und Böhmen, nach Oberitalien, in die Schweizer und französischen Alpen, sowie Dienstreisen nach Westfalen, Rheinhessen und in die Eifel. 1796 führte ihn eine Mission des preußischen Königs zum Befehlshaber der in Württemberg eingerückten französischen Truppen.
Ebenfalls 1796 starb seine Mutter. Angesichts des großen Vermögens, das sie ihm hinterließ, setzte Alexander von Humboldt seine Entlassung aus dem Staatsdienst durch, um sich nun ganz seiner geplanten Forschungsreise in die Tropen zu widmen, deren Vorbereitungen ihn die nächsten zwei Jahre in Anspruch nahmen. 1798 lernte er in Paris den Botaniker Aimé Bonpland kennen, mit dem er Frankreich und Spanien bereiste, bevor er vom spanischen König die Genehmigung zur Forschungsreise durch die spanischen Kolonien erhielt und mit dem Freund am 5. Juni 1799 von La Coruña aus mit der "Pizarro" zur Reise in die Neue Welt aufbrach.
Er blieb zunächst in Paris und kehrte erst 1805 nach Berlin zurück, wo er gerade zum ordentlichen Mitglied der Berliner Akademie der Wissenschaften ernannt worden war. Er begann die Arbeit an seinem großen Reisewerk „Voyage aux régions équinoxiales du Nouveau Continent“, doch hielt es der Kosmopolit in Berlin, das ihm zu provinziell und unfreundlich war, nicht aus und siedelte 1807 nach Paris über, wo er bis 1827 wohnen blieb. Im März 1814 stellte er sich beim Einzug der Verbündeten in Paris Friedrich Wilhelm III. als ortskundiger Begleiter zur Verfügung und versuchte gleichzeitig, die französischen wissenschaftlichen Einrichtungen in Paris vor preußischen Übergriffen zu schützen. Von da ab, unterbrochen nur 1829 von seiner Reise durch Rußland und Sibirien, die ihn bis an die Grenze Chinas führte, war er häufiger Begleiter des preußischen Königs auf dessen Reisen und wurde nach 1827 von Berlin aus ebenso häufig in diplomatischer Mission nach Paris geschickt.
Die Freundschaft übertrug sich auch auf den Kronprinzen. Nachdem dieser 1840 als Friedrich Wilhelm IV. den preußischen Thron bestiegen hatte, wurde Alexander von Humboldt dessen Botschafter in Paris und einer seiner engsten Berater, was ihn nicht hinderte, am 22. März 1848 im Trauerzug den Särgen der gefallenen Revolutionäre in Berlin zu folgen, dem Handwerkerverein beizutreten, an Wahlveranstaltungen teilzunehmen und gegen die diskriminierenden „scheußlichen Judengesetze“ zu protestieren. Wo immer es ging, setzte er sich für andere Wissenschaftler und Künstler ein und verschenkte Geld auch dann noch, als er sich selbst schon verschuldet hatte. Er erhielt jährlich etwa 3 000 Zuschriften, von denen er 2 000 handschriftlich beantwortete, schließlich aber öffentlich darum bitten mußte, die Flut einzudämmen. Seine Popularität war weniger seinem politischen Einfluß als seiner integren und sehr kommunikativen Persönlichkeit zuzuschreiben. Der Universalgelehrte starb am 6. Mai 1859 in seiner Mietwohnung in Berlin.