Preußisch Blau
Der Name "Preußisch Blau" geht auf die Farbe der preußischen Uniformen zurück. Diesbach pflegte einen roten Farbstoff aus Cochenilleläusen herzustellen, die er zuerst in Alaun und Eisensulfat kochte. Zur Ausfällung des Farbstoffes gab er Pottasche als alkalisches Medium hinzu. Eines Tages im Jahr 1704 ging ihm die Pottasche aus. Von dem Chemikerkollegen J.C. Dippel lieh er sich eine Lauge, die jener aus "Dippels Tieröl" gewonnen hatte und die er nicht mehr benötigte (Dippel führte eine trockene Destillation von Knochen und tierischen Abfallprodukten durch und stellte Knochenteer her. Bei der Destillation des Knochenteers erhielt er ein sehr übelriechendes Tieröl, das viele alkalisch reagierende und stickstoffhaltige Verbindungen enthielt). Diesbach stellte zu Hause überrascht fest, dass bei der Zugabe der Lauge eine Blaufärbung erschien. Diesbach tat sich mit seinem Schüler zusammen und begann das Pigment in einer Fabrik in Paris zu produzieren.
Allerdings konnte er das Rezept nicht lange geheimhalten, schon 1724 war die Präparation in England bekannt. Nach einem alten englischen Rezept wurden gleiche Teile Kaliumnitrat (Salpeter) und Kaliumtartrat in einem rotglühenden Schmelztiegel erhitzt, dann getrocknetes Tierblut hinzugegeben und schließlich bis zur Weißglut weiter erhitzt. Die so erhaltene Masse wurde mit Wasser gewaschen, das Waschwasser mit einer Lösung aus Alaun und Eisensulfat versetzt. Zur Entstehung des Preußisch Blaus behandelte man die anfangs grünliche Ausfällung mit Salzsäure. Die Entdeckung zur Herstellung des Pigments wird dem Berliner Farbenmacher Diesbach zugeschrieben und ist einem Zufall zu verdanken.