Deutsche Union
Von König Friedrich Wilhelm IV. unter Beratung des Außenministers Joseph Maria von Radowitz gegen Österreich unternommener Versuch, aus dem Deutschen Bund auszubrechen und stattdessen eine Union deutscher Staaten unter preußischer Führung zu etablieren. Beginnt im Mai 1849 mit einem Dreikönigsbündnis zwischen Preußen, Sachsen und Hannover, dem im Laufe des Jahres noch mehrere deutsche Staaten beitreten; ablehnend verhalten sich insbesondere Österreich, Bayern, Württemberg und Schleswig-Holstein. Dennoch kommt das Erfurter Unionsparlament zustande, das vom 20. März bis zum 29. April 1850 in der Erfurter Augustinerkirche tagt. Die Unionsverfassung, die den Wünschen des die Versammlung dominierenden preußischen Königs entsprechend das monarchische Prinzip betont, stößt beim Fürstenkongreß der Union in Berlin im Mai 1850 auf den Widerstand der Unionspartner. Währendessen koordinieren sich unter Führung des Ministerpräsidenten Felix Fürst zu Schwarzenberg die österreichischen Gegenmaßnahmen und am 2. September 1850 wird der Frankfurter Bundestag ohne Teilnahme der Unionsstaaten wiedereröffnet. Streitpunkte zwischen Österreich und Preußen wie der kurhessische Konflikt und die Schleswig-Holstein-Frage können ausgeräumt werden, aber eine Entschärfung der Krise zeigt sich erst nach Radowitz' Rücktritt im November 1850. Auf Vermittlung Rußlands kommt die Olmützer Punktuation zustande, in der Preußen zusichert, das Unionsprojekt aufzugeben. Der am 29. November 1850 in Olmütz zwischen Preußen und Österreich geschlossene Vertrag stellte die österreichische Machtposition im Deutschen Bund scheinbar wieder her und wurde von Preußen als Prestigeverlust empfunden. Im Mai 1851 wird zwar der Wiedereintritt Preußens und der Unionsstaaten in den Bundestag gefeiert, doch verschärft sich der deutsch-österreichische Gegensatz und führt 1866 schließlich zum Krieg zwischen Preußen und Österreich.