Karte 1866

Posen 1848

Posen (Poznan)

Posen, die heutige polnische Großstadt Poznan, war über Jahrhunderte ein „Zankapfel“ zwischen Polen und Deutschen. Als erste polnische Hauptstadt und Ort der Taufe Herzog Miezkos I., hatte die Stadt für das polnische Nationalbewußtsein immer großen Symbolwert. Im Dom befinden sich die Gräber der ersten christlichen Polenkönige. Nach der zweiten Teilung Polens 1793 fiel die Handelsstadt an der Warthe jedoch an Preußen. Stadt und Land wurden als „Großherzogtum Posen“ preußische Provinz. Der polnische Novemberaufstand von 1830 gegen Rußland erfaßte Posen jedoch nicht. Dennoch betrieb Preußen fortan eine antipolnische Unterdrückungspolitik. Während die Polen im Revolutionsmonat März 1848 auf volle nationale Unabhängigkeit drangen und darin von Frankreich, aber auch vom neuen preußischen Außenminister unterstützt wurden, betrieb der preußische König Friedrich Wilhelm IV. die „Einverleibung“ der nicht zum Deutschen Bund gehörenden Provinzen Preußens. Westpreußen und Posen wurden somit Teil eines künftigen deutschen Bundesstaates. Da die Polen auf ihre nationale Unabhängigkeit und auf ihr Vorhaben, von Posen aus Russisch-Polen militärisch anzugreifen, nicht verzichten wollten, kam es zu bewaffneten Konflikten. Die Aufständischen unter Mieroslawski umfaßten Truppen von 9000 Mann, die aber nur primitiv bewaffnet waren. Sie hatten gegen die preußische Übermacht keine Chance und mußten nach kurzen Gefechten am 9. Mai 1848 kapitulieren.
Als steinernes Denkmal der preußischen Macht über die überwiegend polnische Bevölkerung ließ später der deutsche Kaiser Wilhelm II. seine Residenz, die "Kaiserpfalz", von den Polen bis heute "Wilusz" genannt, mitten im Zentrum von Posen erbauen. Als letztes aristokratisches Schloss in Europa wurde es im Jahre 1910 eingeweiht. Mit dem Versailler Vertrag von 1919 ging die Provinz Posen an den neuen unabhängigen polnischen Staat über.

Posen

Posen