Hugo Preuß
28.10.1860 in Berlin
9.10.1925 in Berlin
Staatsrechtler
DDP
1919 bis 1919 Reichsinnenminister
Der aus einer wohlhabenden jüdischen Kaufmannsfamilie stammende Hugo Preuß wurde 1860 in Berlin geboren. Er studierte in Berlin und Heidelberg Rechtswissenschaften und wurde 1883 zum Dr. jur. promoviert. Sechs Jahre darauf habilitierte er sich an der Berliner Universität für das Fach Staatsrecht und wurde Privatdozent für öffentliches Recht. Sein besonderes Interesse galt dem deutschen und preußischen Verfassungsrecht, dem Verwaltungs- und dem Kommunalrecht. Zweimal bewarb sich Preuß um eine außerordentliche Professur, doch verhinderte der an den deutschen Hochschulen verbreitete Antisemitismus seine Berufung. Erst 1916 wurde er Professor an der neugegründeten privaten Berliner Handelsakademie, der er 1918 auch als Rektor vorstand.
Seit 1895, als er in die Stadtverordnetenversammlung gewählt wurde, war der Liberale Preuß politisch aktiv. 1910-18 gehörte er als ehrenamtlicher Stadtrat dem Berliner Magistrat an. Sein freisinniger Liberalismus war demokratisch orientiert, und Preuß trat schon früh für eine Zusammenarbeit mit den Sozialdemokraten ein. Sein Ideal war ein auf starke Institutionen gestützter Rechtsstaat. 1919 wurde er Staatssekretär des Innern, dann im Kabinett Scheidemann erster Innenminister der Weimarer Republik. Er wurde mit der Vorbereitung und Durchführung der Wahlen zur Weimarer Nationalversammlung sowie der Ausarbeitung der neuen republikanischen Verfassung beauftragt.
Als bekannt wurde, dass er einen Zentralstaat vor der Erhaltung des Landes Preußen den Vorzug gab, verhinderten seine Parteifreunde in der von ihm mitbegründeten DDP seine Kandidatur für den Reichstag. Statt dessen gehörte er der preußischen verfassungsgebenden Versammlung und dem preußischen Landtag an. Er starb 1925.