Käthe Kollwitz
8.7.1867 in Königsberg
22.4.1945 in Moritzburg
Künstlerin
Käthe Kollwitz wird als Käthe Schmidt, Tochter des Maurermeisters und Predigers Carl Schmidt und dessen Frau Katharina geboren.
Seit ihrem 14. Lebensjahr erhält sie Mal- und Zeichenunterricht. Während einer Reise nach Berlin lernt sie den noch unbekannten Gerhart Hauptmann kennen, das Aufeinandertreffen der freireligiös gesinnten Christin mit dem naturalistischen Dichter beeindruckt die 17jährige Käthe nachhaltig. Von 1885 bis 1889 studiert sie Malerei bei Karl Stauffer-Bern in Berlin und Ludwig Herterich in München.
Am 13. Juni 1891 heiratet sie den Kassenarzt Karl Kollwitz, der sich in einem Berliner Arbeiterbezirk niederläßt. Vom ersten Ehetag lebt Käthe Kollwitz in ihrem Haus im Norden der Stadt, dass sie erst 1943 nach dessen totaler Zerstörung verlassen wird. Aus der Ehe gehen zwei Söhne hervor. Durch die Arbeit ihres Mannes wird Käthe Kollwitz mit den Schattenseiten der preußischen und deutschen Metropole konfrontiert - Armut, Arbeitslosigkeit, schlechte Wohnverhältnisse, Krankheit und Elend. Innerlich erschüttert, wird ihr Lebenswerk künstlerischer Ausdruck dieser Lebensverhältnisse und der Versuch, das Gewissen der Gesellschaft aufzurütteln. Von der Berliner Uraufführung des Dramas „Die Weber“ von Gerhart Hauptmann stark beeindruckt und inspiriert, schafft Käthe Kollwitz in den Jahren 1893-97 den Zyklus „Der Weberaufstand“. Auf der Großen Berliner Kunstausstellung 1898 in Berlin werden diese 6 Lithographien und Radierungen gezeigt und finden großen Widerhall. Einer ihrer frühen Bewunderer ist Adolph Menzel.
1901-1908 folgte die ebenso sozial engagierte Folge „Der Bauernkrieg“.
Im Jahre 1904 geht Käthe Kollwitz für ein Jahr nach Paris und arbeitet in der Plastikklasse der Académie Julian. Sie hat Kontakt mit Auguste Rodin und Théophile Alexandre Steinlen.
Sie verlagert ihren künstlerischen Schwerpunkt von der malerischen Arbeit hin zum plastischen Gestalten. Es entstehen vor allem Kleinplastiken.
Am 22. Oktober 1914 fällt ihr Sohn Peter, der Erste Weltkrieg ist erst drei Monate alt.
Durch dieses Erlebnis vergrößert sich ihr soziales Engagement, mit graphischen Arbeiten und eindringlichen Plakaten stellt sie sich in den Dienst nationaler und internationaler Hilfsorganisationen im Kampf gegen Hunger und Elend.
Nach dem Ende der preußisch-deutschen Monarchie findet das inzwischen umfangreiche Werk der Künstlerin auch offizielle Anerkennung. 1919 wird Käthe Kollwitz Mitglied der Preußischen Akademie der Künste und, als erste Frau, zum Professor ernannt. 1928 wird sie Leiterin eines Meisterateliers für Graphik an der Hochschule für bildende Künste in Berlin. 1932 vollendet sie ein Ehren- und Mahnmal für gefallene junge Kriegsfreiwillige, das auf dem Soldatenfriedhof Rossevelde-Eessen bei Dixmuiden (Flandern) seinen Platz fand, dem Friedhof, auf dem auch ihr Sohn begraben wurde.
Der Tod bleibt ihr Thema, mehrere Zyklen sind davon beherrscht. 1940 stirbt ihr Mann, Enkel Peter fällt 1942.
1933 wird Käthe Kollwitz zum Austritt aus der Preußischen Akademie der Künste gezwungen, es folgen Amtsenthebung als Leiterin in der Meisterklasse für Graphik, später erhält sie ein indirektes Ausstellungsverbot durch Entfernung ihrer Arbeiten aus der Akademieausstellung und dem Kronprinzenpalais.
Im Jahr 1943 siedelt Käthe Kollwitz nach Nordhausen über, nachdem ihr Berliner Wohnhaus durch Bomben zerstört wurde. Nach einer weiteren Umsiedlung findet sie durch Vermittlung des Prinzen Ernst Heinrich von Sachsen Zuflucht auf Schloß Moritzburg, wo sie kurz vor Kriegsende stirbt. Ihre Urne wurde im September 1945 in Berlin beigesetzt.