Alfred Hugenberg
19.6.1865 in Hannover
12.3.1951 in Kükenbruch bei Rinteln
Jurist, Volkswirt
DNVP
30.1.1933 bis 29.6.1933 Reichswirtschaftsminister
Alfred Hugenberg wurde 1865 als Sohn eines preußischen Beamten und Abgeordneten in Hannover geboren. Er studierte Jura und Volkswirtschaft. 1894 trat er in die Ansiedlungskommission in Posen ein, verließ sie aber nach fünf Jahren, da die Intensität der preußischen Germanisierungspolitik ihn nicht zufrieden stellte; seiner Wertschätzung für den Nationalitätenkampf hatte er schon 1890 durch die Gründung des chauvinistischen „ Alldeutschen Verbandes“ Ausdruck verliehen. Außerdem wurde er Funktionär in verschiedenen landwirtschaftlichen Genossenschaften und Verbänden. Nach einer vorübergehenden Tätigkeit im preußischen Finanzministerium wechselte er in die Ruhrindustrie und wurde 1909 Vorsitzender des Krupp-Direktoriums. Auch hier nutzte er sein Organisationstalent, um die industriellen Interessen in Verbänden zu bündeln. Während des Ersten Weltkriegs reifte in ihm der Entschluss, seine politischen Vorstellungen, in deren Mittelpunkt der Aufstieg eines autoritären, von den Eigentümern unbeweglichen Besitzes beherrschten Deutschlands zu einer Macht globalen Zuschnitts stand, breitenwirksam zu propagieren. So entstand unter seiner Leitung ein gewaltiger Medienkonzern (Beispiele: UFA---) den er zumindest teilweise für die Politik nutzte, auf die er außerdem seit 1920 als Abgeordneter der DNVP Einfluss nahm. 1928 wurde er zum Vorsitzenden gewählt. Unter seiner Führung suchte die Partei die Kooperation mit den Nationalsozialisten, mit denen sie sich 1931 in der „ Harzburger Front“ zusammenschloss. Aber schon bald stellte sich heraus, dass die Nazis nicht bereit waren, den Führungsanspruch der DNVP anzuerkennen. Immerhin gelang es Hugenberg, als Reichs- und preußischer Wirtschafts-, Landwirtschafts- und Ernährungsminister in das Kabinett einzutreten, aber seine Rolle als „Wirtschaftsdiktator“ endete schon nach einigen Monaten, da er zu selbstherrlich aufgetreten war. Hugenberg trat von allen seinen Ämtern zurück, seine Partei löste sich noch am selben Tag selbst auf. Während des Dritten Reichs war er mit der Führung seines Konzerns und dessen Verteidigung gegen die Begehrlichkeiten des Regimes beschäftigt, wobei er u. a die Enteignung der UFA nicht verhindern konnte. Im Entnazifizierungsverfahren wurde er als „Entlasteter“ eingestuft, obwohl er einer von Hitlers wichtigsten Wegbereitern gewesen war. Er starb 1951.