Deutsche Fortschrittspartei
Im Juni 1861 aus dem Preußischen Abgeordnetenhaus von einer Gruppe liberaler Landtagsmitglieder mit Beteiligung prominenter Männer wie Rudolf Virchow, Theodor Mommsen, Hermann Schultze-Delitzsch und Werner Siemens gegründet. Sie forderte die Einigung Deutschlands unter starker preußischer Zentralgewalt, eine gemeinsame deutsche Volksvertretung, die verfassungsmäßige Rechtsstaatlichkeit, die Unabhängigkeit der Richter, die Verantwortlichkeit der Minister gegenüber dem Parlament, gegen die Machtposition des Adels gerichtet die Zurückdrängung des Einflusses des preußischen Herrenhauses, die Beförderung der kommunalen und provinzialen Selbstverwaltung, die Trennung von Staat und Kirche, die Gleichberechtigung der Religionen sowie die obligatorische Zivilehe. 1861 hatte die Partei zwar erklärt, sich nicht in prinzipielle Opposition gegen die Regierung zu stellen, doch bekämpfte sie dann konkret das Ministerium Bismarck, wobei es vor allem um die Heeresreform ging, für die sich die Liberalen aus wirtschaftlichen Gründen einsetzten. Die Regierung lehnte eine Verkürzung der Militärdienstzeit ab, während das preußische Abgeordnetenhaus die Zustimmung zum Budget verweigerte. Der Verfassungskonflikt, der sich daraus ergab, spaltete die Liberalen. Nach den Kriegserfolgen Bismarcks stimmte 1866 mehr als die Hälfte der liberalen Fraktion der Indemnitätsvorlage zu, um sich dann abzuspalten und die Nationalliberale Partei zu gründen.