Bad Ems 1870
Bad Ems
Die Vogtei Ems gehörte den Grafen von Nassau gemeinsam mit denen von Katzenelnbogen, 1479 bis 1802 mit den Landgrafen von Hessen und erhielt 1324 Stadtrechte. Die Gemeinde durfte sich aber erst 1863 „Stadt Ems“ und ab 1913 „Stadt Bad Ems“ nennen. Im 19. Jahrhundert entwickelte sich Bad Ems zur modernen Kurstadt. Bahnanschluss (1858), Gaswerk (1860), Elektrizitätswerk (1887) sind Ausdruck der neuen Zeit. Motor dieser Entwicklung ist vor allem der Aufschwung des Kurbetriebs, aber auch der Bergbau (Silbervorkommen) und das Gewerbe. Bad Ems ist seit dem 14. Jahrhundert als Heilbad bekannt und gehört damit zu den ältesten Badeorten Europas. 1712/15 wurde das Badehaus der Fürsten von Nassau-Oranien als barockes Schloss erbaut, das noch heute als Teil des Kurhauses erhalten ist. 1720 wurde eine Spielbank zugelassen.
Im 19. Jahrhundert wurde Bad Ems zum Weltbad mit internationalem Publikum. Kaiser und Könige, Zaren und Fürsten, aber auch Persönlichkeiten des kulturellen Lebens wie Dostojewski und Richard Wagner kamen zur Kur. Jacques Offenbach leitete ab 1858 das Sommertheater im Kursaal. Abgesehen vom Kurhaus stammt die eindrucksvolle Bäderarchitektur mit Kursaal, großen Hotelbauten (Russischer Hof, Schloss Balmoral), Quellenturm und Villen aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert.
Kaiser Wilhelm I. kam 1867 bis 1887 fast jährlich in das Kurbad. Sein Besuch im Sommer 1870 ist verknüpft mit der "Emser Depesche". Im 20. Jahrhundert verlagerte sich der Kurbetrieb von den Hotels und Badehäusern auf moderne Kurkliniken. Neben der Kur wurde der Fremdenverkehr zunehmend zu einem bedeutenden Wirtschaftsfaktor der Stadt, die mit ihrer reizvollen Lage im Lahntal und mit ihrer Bäderarchitektur immer mehr Besucher anzieht.