Fritz Dietlof von der Schulenburg
5.9.1902 in London
10.8.1944 in Plötzensee
Jurist
Stellv. Polizeipräsident von Berlin
Der später als „rote Graf“ bezeichnete von der Schulenburg studierte zunächst Jura und begann im Jahr 1923 eine Laufbahn als preußischer Verwaltungsjurist. Schon früh hegt er als Konservativer Sympathien für die Arbeiterschaft. 1932 wird er Mitglied der NSDAP. Als Anhänger Gregor Strassers wendet er sich nach dem fälschlich so genannten „Röhm-Putsch“, also der Liquidierung der NSDAP-„Linken“, von der nationalsozialistischen Ideologie ab. Seit 1933 war er als Beamter am Oberpräsidium in Königsberg, dann als Vertreter des Polizeipräsidenten von Berlin, Graf Helldorf, tätig. 1939 wurde er stellvertretender Oberpräsident von Ober- und Niederschlesien im Rang eines Regierungspräsidenten.
Innerparteiliche Korruption und die Terrormethoden des Gauleiters von Ostpreußen, Erich Koch stoßen auf Ablehnung bei von der Schulenburg. Nach Beginn des Zweiten Weltkriegs kommt er mit der militärischen Opposition und dem Kreisauer Kreis in Verbindung und löst sich gänzlich vom Nationalsozialismus. Er wird von der Gruppe um Stauffenberg 1944 als Staatssekretär im Reichsinnenministerium vorgesehen. Als einer der Köpfe der Verschwörung gegen Hitler wurde er am 20. Juli 1944 verhaftet, vor Freislers Volksgerichtshof gestellt und am 10. August 1944 hingerichtet.