Auguste von Sachsen-Weimar-Eisenach
30.9.1811 in Weimar
7.1.1890 in Berlin
2.1.1861 bis 9.3.1888 Königin von Preußen und Deutsche Kaiserin (ab 18. 1. 1871)
Auguste wird am 30.9.1811 in Weimar als Tochter des Großherzogs Carl-Friedrich von Sachsen-Weimar-Eisenach und seiner Gemahlin, Maria Pawlowna, eine Enkelin Katharina der Großen geboren. Auguste, die im geistig-fortschrittlichen, durch Goethe geprägten Weimar aufwächst, heiratet am 11.6.1829 den ihr geistig unterlegenen, eher schlicht militärisch orientierten Preußenprinzen Wilhelm. Zum Zeitpunkt der Heirat, sechs Jahre nach der Vermählung des amtierenden Kronprinzen Friedrich Wilhelm IV., ist nicht abzusehen, dass dessen Ehe kinderlos bleibt, die Thronfolge an Wilhelm übergeht und dieser eines Tages nicht nur König sondern auch noch Kaiser und damit Auguste also Kaiserin wird. So verschieden wie die Eheleute sind, sind auch ihre bevorzugten Domizile. Auguste bekommt ein neogotisches Schloss in Babelsberg bei Potsdam gebaut, Wilhelm wohnt lieber im Stadtpalais unter den Linden. Aus der Ehe gehen zwei Kinder hervor. Am 18.10.1831 wird Friedrich Wilhelm, der zukünftige Kronprinz geboren. Sieben Jahre später, am 3.12.1838 wird Tochter Luise geboren. Die Ehe hat sich auseinandergelebt. Auguste, die prinzipiell Französisch spricht, verbringt viel Zeit im Koblenzer Schloss, zunächst gemeinsam mit Wilhelm, der im Jahr 1857 Militärgouverneur am Rhein ist. In Koblenz entwickelt sich eine Art liberale Gegenresidenz, in die sich Auguste auch dann noch gern zurückzieht, als sie schon Königin und später Kaiserin ist. Am 18.10.1861 wird sie von ihrem Gatten Wilhelm I. in Königsberg zur Königin gekrönt. Danach entzieht er sich immer mehr ihrem liberalen Einfluss. Auguste befindet sich folgerichtig immer in Opposition zu Bismarck, der 1862 Ministerpräsident und später Reichskanzler wird.
Als Preußen im Juli 1870 in den Deutsch-Französischen Krieg zieht, kehrt Augusta, die für Napoleon III. schwärmt, von Koblenz nach Berlin zurück, und ruft pflichtgemäß alle preußischen Frauen dazu auf, vaterländisch zu handeln. Ein halbes Jahr später ist Augusta Kaiserin von Deutschland. Der Kaiser ist 73 Jahre alt, die Kaiserin 60. Ihre letzten Lebensjahren sind überschattet von schweren physischen Gebrechen. Zur Schwerhörigkeit kommen Rheuma, Krebs und die Parkinsonsche Krankheit. Sie kann nur noch halbliegend die Tage verbringen, oder wird im Rollstuhl fortbewegt. Augusta stirbt zwei Jahre nach ihrem Gatten am 7.1.1890 in Berlin.